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Grenzen des Wachstums

Zum geplanten Gewerbegebiet auf dem Hungerberg

Wenn man sich den Blick auf die jetzt zu renaturierende Baustelle der DB anschaut, dann sieht man, welch schöne, zurzeit noch unzerstörte, unverbaute Landschaft wir am Beginn des Lenninger Tales derzeit noch haben. Kirchheim wirbt vollmundig mit seiner Fachwerkstadt, Bürgernähe, Umwelt- und Radfahrerfreundlichkeit und der Nähe zum Biosphärenreservat. In der Stadt jedoch entstehen aktuell riesige Wohnblocks, und der neu generierte Verkehr ist jetzt schon immens.

Nun soll im Rahmen der Planung „Hungerberg“ für die vielen Bewohner der Bereiche südlich der Bundesstraße und nahe der Autobahn (Bohnau, Dettinger Weg, Lindele) auch die einzige gut zu Fuß und per Fahrrad erreichbare offene, naturnahe Fläche Richtung Nabern/Dettingen mit Industriebauten bebaut werden - und das bis auf rund 15 Meter an die bestehende Wohnbebauung! All das nicht für einheimische Betriebe, sondern für einen noch ungenannten „Premium-Investor“.

Letztendlich geht es hier unwiederbringlich um insgesamt 42 Hektar Land (Hungerberg sowie Bohnau-Süd), eine deutlich größere Fläche als das riesige Gelände der Wilhelma in Stuttgart. Angedacht ist schon eine Verbreiterung der A 8 auf vier Spuren in jeder Richtung und der Bau einer neuen Zubringerbrücke über die A 8 vom Industriegebiet Bohnau zur Dettinger Gemarkung. Der Lieferverkehr würde auf Höhe der jetzigen Autobahnmeisterei auf die bereits überlastete B 465 eingeleitet werden. Alternativ zu einem Industriegebiet könnte hier ein Spazier-, Wander- und Radwegenetz zum Lenninger Tal, Nabern und Weilheim ausgebaut und ein großes Stück Natur erhalten werden. Denn wir Bewohner und Besucher der Stadt profitieren nur von unverbauter Natur und einem Gewinn an Lebensqualität. Bereits 1972 warnte der Club of Rome: Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. In der Hoffnung auf einen Sinneswandel unserer Stadtverwaltung.

Heinrich und Ute Götz, Kirchheim