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„Großmann seilt sich ab“

Verabschiedung Clemens Großmann, Rektor der Freihof-Realschule und Geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen, geht nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Von Andreas Volz

Clemens Großmann verlässt den Freihof. Was bleibt, ist die Großmann-Linde, die ihm die Schule gestiftet hat. Foto: Markus Brändl
Clemens Großmann verlässt den Freihof. Was bleibt, ist die Großmann-Linde, die ihm die Schule gestiftet hat. Foto: Markus Brändli

Alles hat seine Zeit: Unter diesem biblischen Motto feierte Clemens Großmann seinen Abschied - nach 40 Jahren im Schuldienst, nach neun Jahren als Rektor der Freihof-Realschule und nach sechs Jahren als Geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen. Schon 1992 hatte ihn seine Berufslaufbahn an die Freihof-Realschule geführt. Ab 2007 war er fünf Jahre lang Konrektor der Johannes-Kepler-Realschule in Wendlingen, bevor es ihn zurückzog an seine „Stammschule“.

Diesen Werdegang zeichnete Schulamtsdirektorin Kirstin Braun nach, bevor sie aus dienstlichen Beurteilungen zitierte. Als ­„reife Lehrerpersönlichkeit“, die „gelöst und humorvoll“ unterrichtet, wird Clemens Großmann geschildert - „ohne Attitüde und ohne belehrenden Unterton“. Was er im Rektorenamt ebenfalls brauchte, war „große Ruhe und Gelassenheit“ und die Fähigkeit, „in schwierigen Situationen zu vermitteln“. Trotzdem habe sich Clemens Großmann auch durch Beharrlichkeit ausgezeichnet - etwa als „Verfechter der Schulart Realschule“.

Für die Stadt Kirchheim als Schulträger erinnerte Oberbürgermeister Pascal Bader an die Zeit vor zehn Jahren, als sich die Freihof-Realschule zur Gemeinschaftsschule hätte mausern sollen: „Heute sind die Realschulen so beliebt und nachgefragt, dass das kein Thema mehr ist.“ Die Freihof-Realschule stehe „bes­tens gewappnet für die Zukunft“ da. „Unsere gemeinsame Zeit war kurz, aber intensiv“, sagte er und berichtete davon, wie man gemeinsam in Corona-Zeiten das Undenkbare anzugehen hatte: „Wir mussten Schulen schließen.“ Eines aber sei immer konstant geblieben: „Sie, Herr Großmann, waren der ruhende Pol in dieser aufgeregten Zeit.“ Auch deshalb stand für Pascal Bader fest: „Wir haben 2012 mit Ihnen einen Glücksgriff getan.“

In einem gemeinsamen Anspiel der Elternvertreter ging es um die richtigen Stichworte für eine Abschiedsrede. Zustande kamen zwei kurze, aber aussagekräftige Versionen: „Wenn es einfach gewesen wäre, hätte es ja jeder machen können. Da es aber nicht einfach war, hat es jemanden wie Sie gebraucht“ sowie - noch kürzer - „Vielen, vielen Dank für alles“.

Thorsten Bröckel, der das Amt des Geschäftsführenden Schulleiters übernimmt, bescheinigte seinem Vorgänger, dicke Bretter gebohrt und heiße Eisen angefasst zu haben - aber stets mit einem offenen Ohr für die Belange der Kirchheimer Schulleiterrunde.

Nicht nur den Schulleiter, sondern auch den katholischen Religionslehrer Clemens Großmann verabschiedete die evangelische Schuldekanin Dorothee ­Moser nach vier Jahrzehnten in den Ruhe­stand: „Sie wissen, nach 40 Jahren kommt das gelobte Land.“ Sie wünschte ihm, mit einer weiteren Anspielung auf das Alte Tes­tament, dass er sich dankbar an die schönen wie auch die lästigen Momente seines Berufslebens zurückerinnern und dabei stets denken möge: „Es war sehr gut.“

Clemens Großmann selbst, der viele Schulleiterkollegen in den Ruhestand verabschiedet hat, fragte sich nun: „Was sagt man bei der eigenen Verabschiedung?“ Er nutzte die Gelegenheit, um sich bei allen zu bedanken, die ihn begleitet haben - bei Schülern, Eltern und Kollegen ebenso wie bei den Nachbarn der ­Musikschule, vor allem aber bei seiner Familie: „Durch eure Unterstützung konnte ich immer das Gefühl haben, mein Bestes geben zu können. Seine Frau Andrea hätte es ihm auch stets ermöglicht, die Perspektive wechseln zu können. Seine Leidenschaft für Klettern, die schon bei seiner Amtseinführung ein Thema war, brachte den Bald-Ruheständler auf den Überschriftenvorschlag: „Großmann seilt sich ab“. Das kann er auch gelassen tun - nachdem er den Gipfel erfolgreich bestiegen hat.

Großmann-Linde an der Lindach

Die Verabschiedung, die durch zahlreiche musikalische Darbietungen bereichert wurde, endete mit der gemeinsamen Besichtigung der neuen Großmann-Linde an der Lindach. Das Besondere an diesem Baum hatte zuvor eine Schüler-Theater-Gruppe hervorgehoben: Die Blätter sind herzförmig. Die Linde ist also eine besondere Liebeserklärung der gesamten Schule an ihren alten Rektor.

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