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Grüße vom Sommer, der keiner war

Herbst Jetzt ist er offiziell vorbei, aber die Menschen in der Region haben ihn komplett vermisst: Der Sommer 2021 bedeutete Eis-Essen unterm Schirm und Regen auf dem Grill. Nur die Natur hatte Grund zur Freude. Von Silja Kopp

Innen kalt und außen nass: Das war der Sommer.Foto: Carsten Riedl
Innen kalt und außen nass: Das war der Sommer.Foto: Carsten Riedl

Der Auftritt des Sommers gleicht einem typischen Montag auf der Arbeit: So wirklich mit Schwung geht eigentlich nichts. Bis man sich von seiner Trägheit erholt hat, ist der Tag, beziehungsweise die Saison, schon wieder vorbei. Nachdem der August dieses Jahr wortwörtlich ins Wasser gefallen ist, hoffen Optimisten auf einen schönen Herbst. Der hält sich bis jetzt mit milden 20 Grad und regelmäßigem Sonnenschein ganz gut über Wasser. Das macht entgangene Freibadbesuche und Terrassenpartys allerdings nicht wett. Zahlreiche Schüler und Schülerinnen sind von ihren Sommerferien enttäuscht.

Speziell die Gastronomie hätte nach der Corona-Phase gutes Wetter gebraucht. Die Mitarbeiter des Eiscafé „Italia“ in Kirchheim haben sich die Saison deutlich besser ausgemalt: Regen prasselte fast täglich auf die Straßen in der Fußgängerzone. „Kirchheim war viele Tage grau, leer und traurig“, bedauert Eisverkäuferin Andrea Lauenroth. Sie meint, dass das Wetter und dementsprechend auch der Umsatz noch nie so schlecht waren wie in diesem August.

Der Hirschgarten in Kirchheim blieb wegen dem schlechten Wetter an manchen Tagen sogar zu. „Der Umsatz musste an anderen Tagen dann wieder reingeholt werden. Das war sehr stressig für unser Personal“, erinnert sich Inhaber Reinhard Segatz. Trotz der Probleme ist er insgesamt zufrieden mit der Saison: „Wenn man seinen Job gut macht, hat man auch genügend Gäste bei schlechter Wetterlage“, erklärt er.

Die Schülerin Thao Vi Phan aus Kirchheim ist maßlos enttäuscht: „Außer einer Erkältung in den Ferien hat mir der Sommer nichts gebracht“, erzählt sie. „Ich habe mich oft geärgert, wenn ich bei dunklen Wolken am Himmel zu Hause war und Bilder von Freunden gesehen habe, die im Ausland bei gutem Wetter unter Palmen liegen“, sagt sie genervt. Dabei konnte sie immerhin eine Woche lang in Kroatien am Meer Sonne tanken. Aber die restlichen fünf Wochen Ferien waren einfach zu kühl für die Abiturientin. Dennoch hat sie viel unternommen, ist oft in Restaurants gesessen und hat Abende im Zelt mit Freunden verbracht.

„Die Seen hatten dieses Jahr eine gute Wasserqualität“, berichtet Volker Mangold von den Bürgerseefreunden. „Natürlich hatten wir weniger Badegäste im August, dafür kamen auffallend viele Spaziergänger und Spaziergängerinnen“, fügt er hinzu.

Revierförster Alexander Klein aus Lenningen sieht den Sommer aus einer komplett anderen Perspektive als der Rest der Befragten: „Weitere trockene Monate wären für den Wald verheerend gewesen. Feuchtes und kühles Wetter war genau das Richtige“, sagt er zufrieden und ergänzt: „Zuvor war der Boden wie ein trockener Schwamm.“ Er ist froh, dass sich der Wald wieder ein bisschen erholen konnte und sich die Bäume nun besser gegen Schädlinge wehren können.