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Gute Ideen werden gesucht

Sanierung Der Bürger-Planer-Dialog hat gezeigt, dass es in der Neidlinger Ortsmitte einiges zu tun gibt. Nun sind die Planungsbüros am Zug, die Anregungen und Aufgaben umzusetzen. Von Peter Dietrich

Neidlingens Gemeindverwaltung bekam viel Lob für die Möglichkeit, dass sich Bürgerinnen und Bürger direkt mit den Planern über d
Neidlingens Gemeindverwaltung bekam viel Lob für die Möglichkeit, dass sich Bürgerinnen und Bürger direkt mit den Planern über das mögliche Aussehen der Ortsmitte austauschen konnten. Foto: Peter Dietrich

Gut 40 Planer und Bürger waren knapp zwei Stunden lang gemeinsam in der Neidlinger Ortsmitte unterwegs. Manchmal verstanden sie ihr eigenes Wort nicht mehr, denn der Freizeitverkehr war sehr stark, und nicht jedes Motorrad klang nach Auslieferungszustand. Deutlich äußerten Bürger den Wunsch nach durchgehend Tempo 30, gültig für die ganze Ortsdurchfahrt. Doch Bürgermeister Klaus Däschler bremste die Hoffnungen: „Das letzte Wort hat die Straßenverkehrsbehörde, wir sind da das kleinste Rädchen im Getriebe.“ Hoffnung besteht aber, dass nach Einrichtung des betreuten Wohnens in der Ortsmitte zumindest im Kernbereich Tempo 30 gilt. Davon würde auch der Gasthof Lamm profitieren. „Tempo 30 wertet meinen Biergarten um 100 Prozent auf“, sagte der Lammwirt Thomas Eberhardt.

Die Sanierung der Ortdurchfahrt ist für Neidlingen ein großes Projekt. Die Vermessung ist abgeschlossen, die Planung läuft, die Baumaßnahmen sollen sich in drei Abschnitten von 2022 bis 2025 hinziehen. Es geht nicht nur um eine neue Asphaltdecke, sondern auch um eine Sanierung und nötige Erweiterung der Kanäle und Leitungen und um eine Neugestaltung.

Begonnen wird bei der Firma Festool, dann folgt der zweite Abschnitt beim Gasthof Lamm, zuletzt der dritte Abschnitt beim Rathaus. Das wird nicht ohne Umleitungen gehen. Ob die Gottlieb-Stoll-Straße, bevor sie als Umleitungsstrecke diene, zuerst saniert werde, wollte eine Bürgerin wissen. Eine komplette Sanierung sei nicht drin, sagte Klaus Däschler, aber die Gemeinde werde sich um die Schlaglöcher kümmern.

Die Moderation des Rundgangs hatten Stephan Thaler und Lukas Jungbluth von der KE Kommunalentwicklung übernommen. Erste Station war der Rathausvorplatz. Bei diesem gibt es für die Planer nicht viel Spielraum: Er wurde erst vor 15 Jahren saniert und ist noch gut in Schuss, und die freie Fläche wird unter anderem für den Weihnachtsmarkt gebraucht. Also käme höchstens eine mobile Möblierung infrage.

Die nächste Station, die Kirchstraße, soll fußgängerfreundlicher werden. Bisher ist die Situation dort diffus, die Platzaufteilung lautet „im Zweifelsfall fürs Auto“. Der starke landwirtschaftliche Verkehr soll aber weiterhin gut durchfahren können. Ein Bürger erinnerte an die früheren Pflasterbänder, die quer über die Kirchstraße reichten: Sie schüttelten die Landwirte und so stark durch, dass sie wieder herausgerissen wurden. Die schönen Bäume sollen erhalten bleiben, der Platz für den Maibaum ebenfalls.

Fünf Planungsbüros nehmen am Wettbewerb zur Neugestaltung der Ortsmitte teil. Vor allem an der Kelterstraße und der zentralen Bus­haltestelle sind gute Ideen gefragt. Die öffentlichen Parkplätze neben der Kelterstraße 16 sollen erhalten bleiben und wieder öffentlich werden, das könnte aber auch an anderer Stelle sein. Dann könnte der bisherige Parkplatz eine Grünfläche werden. Ein kleines Stück abwärts muss die zentrale Bushaltestelle barrierefrei werden, eventuell soll der Bus dann auf der Fahrbahn halten. Dagegen wehren sich allerdings die Autofahrer, die dann stündlich hinter dem Bus warten müssten. Wie soll der direkt angrenzende Farrenstall, ein schönes Gebäude in Besitz der Gemeinde, künftig genutzt werden? Bisher beherbergt er eine provisorische Wohnung und Lagerräume. Die Bushaltestelle könnte auch im näheren Bereich verlegt werden. Auch die Haltestelle auf der anderen Straßenseite, die fast nur zum Aussteigen verwendet wird, soll einen Unterstand bekommen.

Das ergibt in der Summe viele Elemente und Aufgaben, mit denen die Planer spielen können und müssen. „In ein paar Monaten wissen wir mehr“, versprach Stephan Thaler. Wichtig ist, den Planern nicht zu viele Einschränkungen aufzuerlegen, denn das ginge auf Kosten der gewünschten kreativen Ideen. Für die Möglichkeit, sich beim Rundgang mit den Planern von Anfang an einzubringen, bekam die Gemeindeverwaltung von den Bürgern ein deutliches Lob.