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Hat das Eulengreuth die Nase vorn?

Hobby Die Gartenfreunde Dettingen nehmen am Kleingartenwettbewerb des Landesverbands Baden- Württemberg teil. Die Prüfer schauen sich die Parzellen genau an und werten die Punkte aus. Von Iris Häfner

Der Brunnen, der einst vor dem Dettinger Rathaus stand, sprudelte nach Jahren der Ruhe dank der Wettbewerbs-Kommission wieder. F
Der Brunnen, der einst vor dem Dettinger Rathaus stand, sprudelte nach Jahren der Ruhe dank der Wettbewerbs-Kommission wieder. Fotos: Carsten Riedl

Es ist einer der wenigen richtig heißen Tage in diesem Sommer, den sich die Wettbewerbskommission ausgesucht hat, um nach Dettingen zu kommen. Sie ist auf der Suche nach der schönsten Kleingartenanlage im ganzen Ländle. Bewaffnet mit einem umfangreichen Fragenkatalog werfen die Richter kritische Blicke in sämtliche Parzellen im Eulengreuth, denn die Gartenfreunde Dettingen haben sich entschieden, am Landeskleingartenwettbewerb des Landesverbands der Gartenfreunde Baden-Württemberg teilzunehmen.

Fast zu gut meint es der Wettergott. Der Schatten, der vor 20 Jahren von der Gemeinde Dettingen gespendeten Linde kommt da gerade recht. „Da sieht man, was in zwei Jahrzehnten entstehen kann. Es ist ein schönes Symbol für die gute Zusammenarbeit zwischen Verein und Gemeinde“, begrüßt Oliver Diez, Erster Vorsitzender des Vereins, die Gäste. Doch schon vor dem Prüfungstag wurde mancher Schweißtropfen von den Gartenfreunden vergossen. Die Anlage wird liebevoll von sämtlichen Mitgliedern und bei Gemeinschaftsaktionen gepflegt. „Da steht ein ganzes Team dahinter“, kann sich Oliver Diez nicht über mangelndes Engagement beklagen. Als i-Tüpfelchen wurde der Brunnen nach Jahren der Passivität wieder zum Sprudeln gebracht. „Der Kupferbrunnen stand früher vor dem Rathaus und hat hier seit 2008 einen würdigen Platz gefunden. Ich finde die Anlage mega-genial“, schlägt Bürgermeister Rainer Haußmann ordentlich die Werbetrommel für die Gartenfreunde.

Die Kontrolleure nehmen‘s zur Kenntnis - ob wohlwollend, wird sich jedoch erst im September zeigen. Dann wird die Entscheidung getroffen, welche der Wettbewerbs-Gartenanlagen sie am meisten beeindruckt und das Rennen gemacht hat. Die Herren schauen genau hin, ob die in der Satzung festgeschriebenen Anforderungen auch eingehalten werden. Nur auf der faulen Haut auf dem Rasen zwischen Staudenrabatten zu liegen ist nämlich nicht erlaubt, ebensowenig reine Spaßgärten für die Kinder, in denen nur Spielgeräte stehen. Es wird Wert darauf gelegt, dass auch Obst und Gemüse angebaut wird. Die Vorlieben der einzelnen Parzellenbesitzer sind unübersehbar. Beim einen dominiert eindeutig der Kartoffelanbau, bei anderen finden sich zig Tomatensorten unterm schützenden Foliendach. Dann ragen wiederum Bohnenstecken in den Himmel und wetteifern mit Paprikastauden und Kohlköpfen. Ein Baum pro Parzelle ist Pflicht.

„Das ist eine Idylle hier. Gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten ist die Nachfrage groß und viele hoffen auf einen Kleingarten“, erzählt Oliver Diez. Da hakt ein Kommissionsmitglied gleich nach: „Wie groß ist die Anfrage von außen?“ Die Antwort kommt prompt vom Vorsitzenden, der in Kirchheim wohnt: „Fifty-fifty.“ Ob es denn problematisch ist, in die Gartenanlage zu kommen, wollen die Prüfer wissen. „Das ist ein stark frequentierter Weg im Naherholungsgebiet. Es wird hier gerne verweilt“, sagt Oliver Diez und zeigt auf den vereinseigenen Spielplatz mit seinen Geräten, der öffentlich genutzt werden darf. Die Anlage im Eulengreuth liegt inmitten eines Landschaftsschutzgebiets und hat 31 bebaute beziehungsweise bepflanzte Parzellen.

Es gibt eine Kooperation mit dem Imker Rudi Henning, der seine Völker nahe der Gartenlage stehen hat. „Die Bienen helfen uns beim Bestäuben und wir helfen den Bienen mit entsprechenden Blüten. So können wir den regionalen Eulengreuth-Honig anbieten“, erzählt der Vorsitzende stolz. Es gibt ein Bienenhotel und vereinseigene Fachberater. Seit rund 20 Jahren werden verschiedene Obstsorten gepflanzt. „Wir Kleingärtner sind nicht die bes- ten Obstbaumschneider, deshalb bieten wir Jungbaum-Schnittkurse an, damit sie einen guten Start ins Leben haben. Der Obst- und Gartenbauverein steht dafür bereit“, erklärt Oliver Diez.

Acht Nationen sind in der Anlage vereint, ebenso Jung und Alt. „Wir haben keinen kulturellen Probleme, hier ist die Welt noch in Ordnung. Wir sind eine tolle Gemeinschaft und profitieren alle voneinander - wir sind in den vergangenen Jahren zu einer Familie geworden“, freut sich der „Chef“.

Info Am 18. September wird der Gewinner bekannt gegeben. Die Richter haben dann die Punkte ausgewertet. Der Gewinner nimmt dann als Vertreter Baden-Württembergs am Bundeskleingartenwettbewerb 2022 teil.

Gartenbauverein Garten Dettingen
Gartenbauverein Garten Dettingen
Gartenbauverein Garten Dettingen
Gartenbauverein Garten Dettingen
Die Prüfer schauen ganz genau hin und notieren ihre Punkte (oben). Vorsitzender Oliver Diez (rechts) freut sich über die Koopera
Die Prüfer schauen ganz genau hin und notieren ihre Punkte (oben). Vorsitzender Oliver Diez (rechts) freut sich über die Kooperation mit einem Dettinger Imker. Unter dem kühlen Schatten der Linde lassen alle die Besichtigungsrunde ausklingen - und eine Pächterin reckt selbstbewusst ihren grünen Daumen in den stahlblauen Himmel.
Gartenbauverein Garten Dettingen
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