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In den Lauben geht’s gemütlich zu

Halbzeit Kollektives Aufatmen auf dem Rollschuhplatz: Das 32. Kirchheimer Weindorf geht dank Hygienekonzept weitgehend ohne Einschränkungen über die Bühne und entfaltet seinen vollen Charme. Von Irene Strifler

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Sehr entspannt ist die Stimmung auf dem Kirchheimer Weindorf, das heute Halbzeit hat. Entspannt sind nicht nur die Gäste und das Personal, sondern auch die Wirte. „Wir freuen uns über die fröhlichen Leute, wir haben das Weindorf wirklich vermisst“, sagt Michael Holz, der das Event gemeinsam mit Robert Ruthenberg und Walter Brackenhammer und einem großen Team stemmt. Lange haben sie gebangt - doch Corona hat ihnen keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Nach wie vor gelten ein strenges Hygienekonzept und die 3-G-Regeln. Deren Überwachung macht personellen Aufwand erforderlich, weswegen ein Obolus von drei Euro beim Eingang errichtet werden muss. - Eine Summe, die auf Verständnis stößt, wie an der Kasse versichert wird. Schließlich sind auch die Kunden froh, das Weindorf wieder besuchen zu dürfen. Verzichtet werden muss auf nichts - auch wenn die Cocktailbar wegfällt. „Da herrscht immer dichtes Gedränge“, winkt Michael Holz ab.

Dichtes Gedränge, sonst Markenzeichen des Weindorfs, ist heuer Fehlanzeige. In den Lauben geht es eher gemütlich zu. Den Gästen gefällt‘s, denn die Corona-Erfahrungen stecken allen in den Knochen: Keiner will zu dicht an Fremden sitzen.

Was auffällt: Zufallspublikum fehlt, man geht gezielt zum Weindorf, meist mit Reservierung. Die allerdings wäre für Kleingruppen unter der Woche nicht nötig. „Zwei kriegen wir immer noch unter“, meint der Wirt. Das bestätigen die Zahlen nach der ers- ten Halbzeit, in der das Wetter recht lausig war: 1500 Plätze gibt es, am Samstag vor einer Woche wurde mit 1230 Gästen der bisherige Höchststand erreicht.

Wer sich auf den Weg in die Laubenstadt macht, wird das nicht bereuen. Fast täglich gibt es ein musikalisches Programm, und das Wasser dürfte bei Zwiebelkuchen, gegrilltem Oktopus, Penne arrabiata und mehr wohl jedem im Mund zusammenlaufen.

Der Wein ist Namensgeber des Festes und daher besonders wichtig. Hier hat Michael Holz, der gern mal ein „Chef-Schorle“ aus Kaiserstühler Rosé mit Sprudel ordert, mehrere Trends beobachtet: Viele lassen den Fasswein außen vor, auf den Tischen stehen mehr Flaschen als bisher. Und: Rann bislang besonders viel Rosé durch die im Sommer durstigen Kehlen, geben die Kunden heuer eher dem Weißen den Vorzug. Auch aus ihren Rotwein-Vorräten haben die Wirte auch schon einiges an die Frau und den Mann gebracht. Das freut Michael Holz besonders, ist er doch ein Fan des eher voluminösen Malbec vom Weingut Salentein aus dem Valle de Uco in Argentinien. Den wird er in den kommenden Tagen wohl seltener entkorken: Bis zum Finale am 29. August wird mit angenehmen Spätsommertemperaturen gerechnet. Zeit für das Chef-Schorle.

Musik und Events gehören zum Kirchheimer Weindorf wie die strikte Befolgung der 3-G-Regeln (links). Oben heizt Mathias Guischard
Musik und Events gehören zum Kirchheimer Weindorf wie die strikte Befolgung der 3-G-Regeln (links). Oben heizt Mathias Guischard mit der „Steirischen“ den Gästen mit alpenländischer Musik ein.Fotos: Markus Brändli