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In der Schmuddelecke

Zum Leserbrief „Auf gefährliche Wörter achten“ vom 20.  September

Auf gefährliche Wörter sei zu achten meinte Michael Olpp, weil ich das Wort Systemparteien in einem Leserbrief verwendet hatte. Weiter erklärte Herr Olpp, dass man solcherlei Vokabular entweder aus Naivität oder mit Berechnung verwenden würde, andere Erklärungen gibt es aus seiner Sicht wohl nicht. Und obendrein sei dieses Wort NS-Jargon aus der Weimarer Zeit. Mal abgesehen davon, dass ich im Hier und Jetzt lebe und argumentiere, bin ich jetzt also entweder naiv oder ein Nazi. Ja klar, so war es doch nicht gemeint, wird Herr Olpp sagen. Dann hatte er wohl versehentlich in naiver Weise das Stilmittel der Verklammerung benutzt. Man setzt einen Fixpunkt, in diesem Fall das Dritte Reich, stellt eine scheinbare Gemeinsamkeit zum Gegenüber her und schon ist der politisch Andersdenkende in der gesellschaftlichen Schmuddelecke. Diese Taktik wird schon seit Jahren gegenüber politisch Missliebigen, vor allem durch die Mainstream-Medien ganz bewusst angewandt. Eine Wirkung davon ist, dass man glaubt, dass man sich mit den Argumenten dieser so ins Abseits gestellten Personen nicht mehr auseinandersetzen muss. Das Gefährlichste dabei ist die Beschädigung der Reputation Andersmeinender.

Stefan Kromer, Kirchheim