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In Weilheim wird endlich wieder getanzt

Ballett Bei der Aufführung des Tanzprojektes „Coppelia“ standen am Samstag 150 Tänzerinnen und Tänzer in der Limburghalle auf der Bühne – anderthalb Jahre nach dem eigentlich geplanten Termin. Von Monika Läufle

Viele fleißige Hände halfen mit: Bis hin zu den Kostümen und zum Bühnenbild passte alles. Foto: Monika Läufle
Viele fleißige Hände halfen mit: Bis hin zu den Kostümen und zum Bühnenbild passte alles. Foto: Monika Läufle

Im dritten Anlauf hat es geklappt. Die Aufführung war ursprünglich für März 2020 angesetzt. Ballettlehrerin und Organisatorin Tanja Eichhorn erinnert sich: Die Kostüme waren fertig, die Kulissen fix und die Hauptprobe verlief gut. Sogar die ersten Stühlestapel standen in der Limburghalle bereit. Doch dann, drei Tage vor der Premiere, trat der Lockdown in Kraft. Eine Veranstaltung mit über 500 Menschen im Zuschauersaal war damit ausgeschlossen. Auch der erste Ausweichtermin musste verschoben werden, da der November-Lockdown länger dauerte als erwartet.

Aber aller guten Dinge sind drei. Und so konnte die Aufführung des Tanzprojekts „Coppelia“ eineinhalb Jahre später, am vergangenen Samstag, endlich stattfinden. Aufgeben war für Tanja Eichhorn keine Option - selbst wenn viele Kostüme nicht mehr passten und Ersatz für ausgeschiedene Schülerinnen und Schüler gefunden werden musste, und obwohl Corona einen zusätzlichen Organisationsaufwand bedeutete.

So mussten alle Zuschauer geimpft sein oder einen negativen Test vorweisen. Zwar ging die Abfertigung fix, doch bis alle Nachweise überprüft waren, dauerte es - immerhin waren allein für die Nachmittagsvorstellung rund 380 Karten verkauft worden. Bei strahlendem Sonnenschein ließ es sich in der Warteschlange vor der Halle aber gut aushalten. Die Eltern, Geschwister und Großeltern nahmen ganz andere Dinge in Kauf, um ihre Kleinen endlich tanzen zu sehen. So war zu vernehmen: „Für zwei Minuten Auftritt ist die Oma extra aus Fulda hergefahren.“

Die Besonderheit am Nachmittag: Es handelte sich um die „Zwergerlvorstellung“. Dabei durften schon die Kleinsten ab fünf Jahren mittanzen. Mit den rund 70 „Zwergerln“ standen insgesamt rund 150 Kinder und Teenager auf der Bühne. Diese Anzahl lässt vermuten, was für ein Organisationswand hinter der Aufführung steckt. Allein, damit jedes Kind zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht. Und erst die Kostüme! Für jeden Tanz gab es ein eigenes.

Da tanzten Einhörner mit Horn-Stirnreif und pinkfarbenem Schweif im Haar. Kleine Mäuschen mit grauen Schwänzchen wurden von Katzen in Fellkostümen gejagt. Die Älteren tanzten mit Spitzenschuhen, teils im Tütü, im schlichten weißen Kleid oder als Dorfbewohnerinnen verkleidet. Manche Tänzerin brauchte gar ein zweites oder drittes Kostüm, da sie bei mehr als einem Stück mittanzte. Weil in der Tanzschule zudem irischer und moderner Tanz unterrichtet wird, gab es auch hier Ausschnitte mit den passenden Kostümen zu sehen. Sogar ein flamenco-angehauchtes Stück inklusive passender Kleidung gab es.

Schon die Jüngsten traten mutig auf die Bühne, erinnerten sich an die Choreografie und tanzten vor der vollen Halle. Als sie mit ihrem Stück fertig waren und im ersten Teil der Aufführung auf der Seite der Bühne Platz nahmen, winkten nicht wenige ihren Eltern im Publikum zu. Die älteren Tänzerinnen tanzten souverän, zum Teil sogar auf Spitze. Nach jedem Tanz gab es lauten Applaus. Mit den drei Akten plus dem zusätzlichen Zwergerl-Part dauerte die Aufführung knapp zwei Stunden.

So hatten die Älteren, die auch in der Abendvorstellung tanzten, gerade einmal eine knappe Stunde, um sich auf die nächste Vorstellung vorzubereiten. Doch nach den sieben Monaten Tanzpause, in denen das Studio komplett schließen musste, nahmen die Tänzerinnen und Tänzer das gerne in Kauf. Tanja Eichhorn sagte bei der Abschlussverbeugung: „Sie können sich nicht vorstellen, wie glücklich wir sind, auf der Bühne zu stehen und für Sie tanzen zu dürfen.“