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„Irgendwie lebt er weiter“

Helmut und Ingeborg Schröppel tröstet es, dass die Organe ihres Sohnes anderen Menschen das Leben gerettet haben. Foto: Gerlinde
Helmut und Ingeborg Schröppel tröstet es, dass die Organe ihres Sohnes anderen Menschen das Leben gerettet haben. Foto: Gerlinde Ehehalt

Im April 2014 starb der Tierarzt Thilo Schröppel aus Lichtenwald im Alter von 53 Jahren. Sein Herz, seine Leber und eine seiner Nieren leben in den Körpern anderer weiter. Der Organspender, dessen Familie nach seinem Hirntod ihr Einverständnis zur Transplantation erteilt hatte, rettete also drei Leben.

Die Zahl der Spender sinkt, obwohl immer mehr Organe benötigt werden. Das wissen auch die Eltern von Thilo Schröppel. „Das Misstrauen der Leute gegen Organspenden ist riesengroß. Deshalb möchten wir von unseren eigenen guten Erfahrungen berichten und Bedenken zerstreuen“, erklärt Ingeborg Schröppel.

Die Organe von Thilo Schröppel seien im Krankenhaus nicht einfach entnommen worden. „Die Ärzte haben uns gefragt, ob wir damit einverstanden sind. Wir hätten noch ablehnen können, obwohl unser Sohn einen Spenderausweis besaß”, erzählt sie. Vier Ärzte seien zur Beurteilung vor Ort gewesen, auch die Deutsche Stiftung für Organtransplantation (DSO) habe einen Sachverständigen geschickt, berichten die Schröppels.

Kurz nach dem Tod des Sohnes und den Transplantationen erhielt die Familie einen Brief, in dem die DSO ausführlich über Entnahme und Verwendung der Organe berichtete. Das Herz erhielt ein 50-Jähriger, der schon lange auf ein Organ gewartet hatte und dem es mit dem neuen Herzen sehr schnell besser ging. Die Leber bekam eine 56-jährige Frau, die hochdringlich auf der Warteliste stand. Auch von ihr erfuhren Thilo Schröppels Eltern, dass sie sich gleich wieder fit fühlte. Ein 47-Jähriger erhielt die linke Niere; er erholte sich sehr gut und muss nun nicht mehr zur Dialyse.

„Es freut uns sehr, dass unser Sohn zur Genesung von Menschen beitragen konnte”, sagt Ingeborg Schröppel. „Irgendwie lebt er dadurch weiter. Das Herz schlägt noch, nun halt in einem anderen Körper”, sagt sie und muss weinen. Die Gewissheit, dass ihr Sohn Thilo mit seiner Organspende drei schwerkranken Menschen ein neues Leben geschenkt hat, sei ein großer Trost in der Trauer.ez