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Jagen und sammeln

Zum Artikel „Jagdfieber und Gemütlichkeit“ vom 11. Dezember

Wenn ein urzeitlicher Trieb allein regiert, ist es eine menschliche Katastrophe. Das Beutemachen hatte hundertmal so lange Zeit, sich genetisch einzunisten wie Schriftkulturbindung und 50 Mal so lange wie gemeinsames Ackern - giftfreies Jäten. Wir sind schneller süchtig auf Schnäppchenjagd, Studienerfolg und so weiter, als zum Beispiel auf Kompostpflege. Leuchtende Augen bei Kundenberatung verraten oft Tiefen jagdlicher Motivation.

Nur seelische Qualen wecken Erfindergeist und beleuchten neue Wege. Schlimmstenfalls bindungslose Erfolgssuche führt zu Grund-Irrtümern Sterblicher. Wirtschaftsliberales Antriebs- und Renommierverhalten ist suchtfähig. „Nehmt Abschied Brüder, schließt den Kreis, das Leben ist (k)ein Spiel, . . .,“ zeigt am letzten Vers des alten, vereinsfrohen Liedes die Wirkung einer Wortvariante. Im Liederheft der evangelischen Jugend war überernst das „k“ eingefügt. Gleichwohl gab‘s „outdoor“ an Christi Himmelfahrt lustige Wettkämpfe Jugendlicher mit Humor. Konfliktlösende Rechtsphilosophie ist präzise sprachbasiert in Konventionen, verschleißanfälliger als göttliche Schöpfung oder Natur. Gemäß historischer Auffassung regiert Gott, regieren Götter gnädig beziehungsweise willkürlich. Wollen wir mehr, so müssen wir’s schultern, - Frau muss auch Mann führen. Rechtsstaatliche Hilfe kann Intimes komplizieren. Denkende Intelligenz braucht greifbare Ziele. Wir „Höhlenbewohner heute“ arbeiten bis zur Erschöpfung für gesellschaftliches „Überleben“.

Wir können gegebenenfalls genetische Linien kritisch erkennen. Der Mimik baumlebender 98-Prozent-Gen-Verwandtschaft wird von vorlauten Zoologen Lächeln zugeschrieben. In manchem menschlichen Lachen gibt‘s uralte Beimengungen von angstbetonter Abwehr, Drohung, Häme. Mit 95 Prozent unserer Gene lebt die Maus. 100 Prozent wollen benutzt werden.

Karl Dannenhauer, Weilheim