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Jahrhundert-Extreme in einer Dekade

Unwetter mit Starkregen, Sturm und Hagel nehmen auch in Kirchheim und Umgebung zu. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Region dreimal von Extremereignissen heimgesucht, die trotz der Hochwasserschutzmaßnahmen der vergangenen Jahre zu Flutschäden führten. Nicht nur die Feuerwehr geht davon aus, dass die Ausnahme künftig zur Regel wird.

28. Juli 2013 Am späten Nachmittag ziehen schwere Unwetter mit Starkregen und Hagelschlag von Reutlingen kommend über Kirchheim und das Umland hinweg. Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle durchschlagen Dächer, Dachfenster und Windschutzscheiben an Autos und verwandeln Gewächshäuser in eine Trümmerlandschaft. Keller und Wohnungen werden massiv überflutet. In Kirchheim sind etwa 230 Feuerwehrleute zwei Tage lang im Dauereinsatz.

11. Juni 2018 Am Abend zieht eine mächtige Gewitterfront über Kirchheim hinweg in Richtung Notzingen. Durch die gewaltigen Regenmengen sind Ablaufkanäle und Verdohlungen in kürzester Zeit verstopft. Lindach und Lauter treten sofort über die Ufer. In Ötlingen sind der Duppiggraben und sämtliche Unterführungen komplett überflutet. Im Industriegebiet „Kruichling“ gelingt es Hilfskräften der Feuerwehr in letzter Minute, einen 81-Jährigen aus seinem steckengebliebenen Auto vor den Wassermassen zu retten.

23. Juni 2021 Die Innenstadt von Kirchheim gleicht einer Eiswüste, nachdem ein Hagelsturm am Abend über die Stadt hinweggezogen ist. Die Hagelkörner sind diesmal kleiner, aber umso zahlreicher. Die Folge: Ein Gemisch aus Eis, Wasser und Laub verstopft in Windeseile sämtliche Abflüsse und führt zu massiven Überschwemmungen. Die Menge an Laub macht den Feuerwehren beim Auspumpen von Kellern, Wohnungen und Fabrikgebäuden die Arbeit schwer. Die Feuerwehren der umliegenden ­Gemeinden leisten Hilfe. In der Kirchheimer Feuerwache wird ein Krisenstab mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, THW, Rettungsdiensten und der Stadtverwaltung eingerichtet.

Stadtbrandmeister Michael Briki geht davon aus, dass mit solchen Einsätzen in Zukunft regelmäßig zu rechnen sein wird. Die Feuerwehr bereite sich darauf vor durch die Anschaffung leistungsfähiger, spezieller Pumpen, die besser mit Laub und Schlamm zurechtkommen. Im Zuge der Sanierung des Technischen Zentrums in der Kirchheimer Henriettenstraße entsteht zudem ein Stabsraum mit neuester Technik. Von dort aus können die Einsätze aller Hilfsorganisationen effizienter koordiniert werden.bk