Aichwald. Die Enttäuschung beim MSC Eiserne Hand Aichwald war im vergangenen Jahr groß. Wegen der Coronapandemie musste der Klub sein traditionelles Motocross absagen. In diesem Jahr sollte wieder ein Rennen stattfinden - und zwar Ende Juni in Kooperation mit dem 1. RMC Reutlingen, auf dessen Gelände am Fuße der Achalm. Nun geht voraussichtlich auch dieser Plan nicht auf. Und das liegt - wie soll es auch anders sein - an den aktuellen Inzidenzzahlen. Die Stadt Reutlingen genehmigt laut einer Mitteilung des ADAC in den Monaten Juni und Juli keine Veranstaltungen. Zwar ist das Event noch nicht offiziell abgesagt. Manuel Dorn, der Vorsitzende des MSC, kann sich angesichts der Lage allerdings auch nicht vorstellen, dass das Rennen später im Jahr ausgetragen werden kann.
„Wie sollen wir als Randsportart, wenn Kindergärten geschlossen sind, eine Veranstaltung planen, bei der 800 Menschen aus aller Herren Ländern kommen?“, fragt sich Manuel Dorn. Und bei den 800 Menschen seien noch nicht einmal Zuschauer miteingerechnet. In den vier Rennklassen träten allein etwa 300 Fahrer an, hinzu kämen deren Betreuer und Teams. Dann bräuchte es noch Streckenposten, Mitarbeiter, die sich um verschiedenste Dinge wie zum Beispiel die Sanitäranlagen kümmerten sowie Sanitäter und Ärzte. Und die würden gerade woanders dringender gebraucht. „Wir haben eine Verantwortung. Der Schutz aller Beteiligten ist uns sehr wichtig“, sagt Dorn.
Schlussendlich abgesagt ist die Veranstaltung noch nicht. Klar ist nur, dass sie nicht Ende Juni stattfinden wird. Auf der Webseite der ADAC MX Masters-Serie, zu der das Rennen zählt, steht: „Für die im Juni in Reutlingen geplante Veranstaltung suchen der RMC Reutlingen als auch der kooperierende MSC Aichwald nach einem neuen Termin. Neben Ersatzterminen prüft das ADAC MX Masters auch alternative Austragungsorte.“
„Reutlingen oder gar nicht“
Die Formulierung sei etwas missverständlich, erklärt Michael Saur, Vorsitzender des RMC Reutlingen. Dieses Rennen werde an keinem anderen Ort stattfinden. „Entweder in Reutlingen oder gar nicht.“ Sie hätten über alternative Austragungsformen nachgedacht, etwa, dass es weniger als vier Klassen gibt. „Aber auch das wird wohl schwierig“, sagt der Vorsitzende des RMC.
Michael Saur ist sich sicher, dass das Motocross-Event nicht vor September oder Oktober stattfinden kann. „Wir müssen auf Sicht fahren. Wenn es eine Chance gibt, dass wir und der MSC das Rennen zusammen austragen, dann geht das vielleicht. Jeder für sich, das geht nicht. Und so wäre es doppelt schade, denn es wäre ein Leuchtturmprojekt für die Kooperation zweier Vereine.“ Dominic Berner