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Keine „lustigen Holzhackerbuam“

Beschränkungen In Frankreich sind die Corona-Regeln ziemlich streng. Aktuell beherrscht allerdings der Terror die Schlagzeilen.

Morlaix. Anfang September konnten wir Christian und Annick Jaulneau, unsere Freunde in der Bretagne, trotz Corona noch besuchen. Kennengelernt hatten wir uns über den Bürgerbus, als die beiden noch in Rambouillet lebten. Auch nach ihrem Umzug in die Bretagne haben wir den Kontakt aufrecht­erhalten und uns jedes Jahr getroffen - obwohl der Weg nun doppelt so weit ist. Aber dieser Weg lohnt sich, auch im Corona-Sommer.

Chris­tian und Annick haben uns dieselben Geschichten über den Lockdown erzählt, wie wir sie im Frühjahr selbst erlebt hatten: Klopapier und haltbare Lebensmittel waren „weggehamstert“. Aber der „Confinement“ - den man mit „Beschränkung“ ­ebenso übersetzen kann wie mit „Abschirmung“, „Quarantäne“, „Ausgangssperre“, „Hausarrest“ oder gar „Gefangenschaft“ - war in Frankreich viel härter als bei uns. Unsere Freunde durften sich im Frühjahr maximal einen Kilometer von ihrem Haus entfernen, wenn es nicht zum Arzt oder zum Einkaufen ging. Arbeiten wäre zwar auch eine Möglichkeit gewesen, von der eigenen Scholle wegzukommen - allerdings nicht für die beiden: Sie sind erst im Ruhestand in die Bretagne gezogen.

Auf dem eigenen Grundstück zu arbeiten, war teilweise trotzdem untersagt: So durfte kein Holz gehackt werden, weil man sich verletzen könnte und weil man sonst Covid-Patienten die Krankenhaus-Plätze wegnehmen würde. Spazieren am Meer? Im September war es uns zum Glück erlaubt. Im Frühjahr ging auch das nicht.

Und jetzt? Christian schreibt von einem „Wirrwarr an Informationen“. Es gibt einen Teil-Lockdown, ähnlich wie bei uns. Die Beschränkungen gelten aber landesweit, also auch im Département ­Finistère, wo die beiden in der Nähe von Morlaix leben. Dass die Zahlen dort vergleichsweise niedrig sind, spielt keine Rolle.

Im Zusammenhang mit ­Corona beklagt Christian auch die steigende Arbeitslosigkeit. Aber die Schlagzeilen werden derzeit weniger von der Pandemie beherrscht als von den Terroranschlägen. „Wenn wir nur Corona hätten, ginge es uns ja noch gut“, schreibt Christian. Persönlich verfügt er immerhin über ein gutes Mittel, um sich die triste Zeit im Corona-Winter aufzuhellen - eines unserer Mitbringsel: „Das Warten auf neue schöne Tage werde ich mir immer wieder durch ein deutsches Bier verkürzen.“ Andreas Volz