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Kirchheim unter Dreck

Zur Berichterstattung über die ICE-Tunnelbaustelle

Von Anfang an gab es Probleme durch die Baustelle: mehrmalige Überflutung des Fußgängertunnels, die „Beinahe“-Katastrophe durch den Fehler bei dem Anschluss der Abwasserleitung an das Trinkwassernetz und etliche andere „Kleinigkeiten“. Dass es bei solchen Großprojekten zu Staub und Lärmentwicklung kommt, liegt auf der Hand. Aber was die Bahn mit der „Ätzkalk-Bestaubung“ uns Anwohnern über Monate hinweg zumutet, macht das Fass übervoll. Personen- und Sachschäden werden billigend in Kauf genommen. Dass die Bahn nach Gutsherrenart befindet, wer von den Anwohnern zu Veranstaltungen geladen wird und wer nicht, spricht Bände. Wir alle im Einzugsgebiet der „Ätzkalk-Wolken“ sind mehr oder minder Betroffene! Sind die Verantwortlichen wirklich unwissend, was die Gefährlichkeit von Ätzkalk und den notwendigen Umgang damit anbelangt? Oder wollen sie uns bewusst „für dumm verkaufen“? Beides wäre im höchsten Maße gefährlich und unverantwortlich. Ätzkalk wird auch als Desinfektionsmittel eingesetzt. Im Krieg wurde er auf Leichen gebracht, damit sich keine Seuchen ausbreiten. Der Ätzkalk wird in etlichen Verordnungen als gefährlich eingestuft. Das IFA wertet: „Von dem Stoff gehen akute oder chronische Gesundheitsgefahren aus.“ Harmloser Blütenstaub? Wenn Herr Hallfeldt sich und seine Mitarbeiter trotzdem ohne Schutz lässt, ist das seine Sache. Seine pauschale Behauptung, es gäbe für Kalkstaub keinen Grenzwert, ist mehr als fragwürdig. Hierzu steht in der GESTIS-Datenbank: „Ist das Austreten des Stoffes nicht zu verhindern, ist dieser an der Austrittsstelle gefahrlos abzusaugen. Emissionsgrenzwerte sind zu beachten (siehe TA Luft), ggf. Abluftreinigung vorsehen.“ Keine Grenzwerte? Mein Fazit: Seitens der Bahn wird alles schöngeredet und die Wahrheit zurechtgebogen, insbesondere im Hinblick auf die Gefahren für Mensch und Umwelt sowie die Schädigung von Eigentum. Im Grundgesetz steht: Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Jeder, der sich in diesem Grundrecht verletzt fühlt, kann sich dagegen wehren! Tun wir es gemeinsam.

Gunther Zizelmann, Kirchheim