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Kommentar: Die Kunst der Deeskalation

In den Stadien der zweiten Fußball-Bundesliga würde es wohl als Signal verstanden, dass endlich Friede komme über die Welt. Konfettisalven zwischen den Fanfronten, das wäre dort etwa so, als würden sich verfeindete Lager einen Schwarm weißer Tauben hinter die Linien schicken. Was am Freitag in der Hohenlohe-Arena im dritten Viertel des Zweitligaspiels zwischen den Basketballern aus Crailsheim und Kirchheim geschah, lässt sich objektiv betrachtet als kindisch und gähnend langweilig bezeichnen. Die provozierte Spielunterbrechung nach der saisonübergreifend dritten Konfettiaktion der beiden Fanklubs war - gemessen an Timing und Spielverlauf - sogar ausgesprochen dumm. Für Mannschaften und Helfer schlimmstenfalls ein Ärgernis. Der Spielfluss ist dahin und irgendjemand muss den Dreck ja schließlich wegmachen. Selbst das, was folgte, hat die Polizei hinterher als „harmlose Rangelei“ eingestuft. Den Ball also einfach mal flach halten, könnte man sagen.

Nachdenken schadet trotzdem nicht. Auseinandersetzungen zwischen Fans und privaten Sicherheitskräften gehören auch im Hallensport inzwischen immer häufiger dazu. Will man Verhältnisse wie in Fußballstadien erst gar nicht riskieren, müssen Vereine genauer hinsehen. Auf die, von denen sie sich Unterstützung am Spielfeldrand erhoffen und auf die, die für sie das Hausrecht ausüben. Security-Kräfte sind private Dienstleister, die dafür Sorge tragen müssen, dass Gewalt nicht eskaliert. Wer das nicht tut, für den darf kein Platz sein in den Hallen. Bernd Köble