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Kompostierbare Hundekotbeutel sind unpraktisch

Umwelt In Dettingen wird es keine alternativen Tütchen für die Hinterlassenschaften geben.

Die alternativen Beutel sind nicht mit den bestehenden Stationen kompatibel.
Die alternativen Beutel sind nicht mit den bestehenden Stationen kompatibel.

Dettingen. Auf die Antwort über biologisch abbaubare Hundekotbeutel mussten die Dettinger Gemeinderäte lange warten. Das lag aber nicht am mangelnden Willen der Verwaltung. „Wir mussten wegen der Anschauungsstücke warten bis zur ersten Präsenzsitzung“, erklärte Bauamtsleiter Markus Hack. Er war mit der Aufgabe betraut worden, nach eben jenen kompostierbaren und umweltfreundlichen Beuteln Ausschau zu halten. Wegen Corona hat sich die im Winter gestellte Anfrage von Ulrike Schweizer von der Dettinger Bürgerliste deshalb bis in den Sommer verzögert.

Markus Hack ließ in der jüngsten Sitzung die Anschauungsexemplare durch das Ratsrund kreisen, sodass alle Räte die Möglichkeit hatten, eine Tüte in den Händen zu halten. Die kartonfarbigen Beutel sehen sperrig aus und machen ordentlich Knistergeräusche.

„Wir haben 14 Standorte, die einmal in der Woche geleert werden, bei Bedarf auch öfters. Der Jahresverbrauch liegt bei 100 000 Stück. Bei dieser Zahl hat es uns auch schier umgehauen - aber es sind 20 Tüten pro Tag und Behälter“, erläuterte Markus Hack. Hier zeigte sich schon die erste Hürde: „Die Beutel funktionieren nicht mit unseren System.“ Zudem gehören gefüllte Kottüten in den Restmüll, um verbrannt werden zu können, denn nicht selten finden sich in den Ausscheidungen der Tiere Medikamentenrückstände oder Parasiten. „Wir finden es daher bedenklich, den Hundebesitzern zu suggerieren, die Tüten seien abbaubar und könnten in der Landschaft zurückgelassen oder im Biomüll landen“, sagte er. Je nach Witterung sei eine starke Geruchsbelästigung zu befürchten, denn die Tüten weichen auf. Auch bei den Kosten schneiden die biologischen schlechter ab. „Jetzt bezahlen wir pro Tüte 1,44 Cent, also 1400 Euro im Jahr. Eine biologisch abbaubare kostet 24 Cent, dazu kämen noch neue Behälter. Eine neue Kotstelle zu errichten würde zwischen 700 und 750 Euro kosten.“

Für wenig praktisch hält Petra Ernst die neuen Beutel. „Da muss man ja ein Schäufele mitnehmen, um den Kot reinzubekommen. Das macht niemand“, sagte sie, und Ulrike Schweizer kommt das System „komisch“ vor. Somit war die Sache vom Tisch, aber Markus Hack hatte zum Schluss noch eine gute Nachricht: Der Recyclinganteil bei den konventionellen Tüten werde erhöht. Iris Häfner