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„Laschet muss jetzt zurücktreten“

Wahlanalyse Gebietsverband Teck der CDU macht den Kanzlerkandidaten verantwortlich für das „desaströse Abschneiden“.

Kirchheim. Bereits einen Tag nach der Bundestagswahl hat sich der CDU-Gebietsverband Teck für einen Rücktritt des Bundesparteivorsitzenden Armin Laschet ausgesprochen. In einer Pressemitteilung wird der hiesige CDU-Chef Sebastian Schulze zitiert: „Jamaika ist eine Option, aber nicht unter der Führung von Armin Laschet. Er ist maßgeblich für das desaströse Abschneiden verantwortlich und muss nun, durch seinen Rücktritt, einen Neuanfang ermöglichen.“ Er legt sogar noch nach: „Zahlreiche Fehltritte, eine nicht stimmige Kampagne und zu wenig Angriffslust im Wahlkampf haben zu dem desolaten Ergebnis geführt. Für den Wahlkampf ist aber nun mal der Parteichef verantwortlich, das lässt sich nicht wegdiskutieren.“

Auch Felix Wulf, Vorstandsmitglied im Gebietsverband, sieht Fehler beim Kanzlerkandidaten und bei dessen Wahl: „Es sind große Fehler gemacht worden, unter anderem auch von Thomas Strobl, der sich, gegen den Willen der Parteibasis im Land, frühzeitig für Armin Laschet aussprach“, sagt er und fordert, dass künftig die Parteibasis an der Kandidatenkür beteiligt werden muss. Der Kirchheimer JU-Chef Giancarlo Crescente kritisiert auch gleich noch den derzeitigen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble: „Wenn ein fast 80-Jähriger auf Lis­tenplatz eins kandidiert, ist das ein fatales Signal an die Jugend in unserem Land.“

Immerhin freut sich der Gebietsverband über das Abschneiden der CDU im Wahlkreis Nürtingen: Sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen ist die Union die stärkste Kraft geblieben.

Hennrich blickt nach vorn

Michael Hennrich, der für die CDU erneut das Direktmandat im Wahlkreis erringen konnte, findet für den Wahlkampf und das Wahlergebnis ebenfalls klare Worte: „Es ist uns nicht gelungen, uns inhaltlich schärfer zu profilieren“, sagte er gestern gegenüber dem Teckboten - noch vor der ersten Sitzung seiner neu zusammengesetzten Fraktion. „Weitere Faktoren für das Wahlergebnis waren die permanenten Personaldebatten und -querelen in der Union sowie der eine oder andere unglückliche Auftritt des Kanzlerkandidaten.“

Wäre Markus Söder der bessere Kandidat gewesen? Hier weicht Hennrich aus - aber auf eine durchaus beredte Art: „Debatten um einen größeren Erfolg mit einem anderen Kandidaten brauchen wir nicht zu führen. Das ist vergossene Milch, über die man hinterher nicht jammern muss, wenn es passiert ist. Ich blicke nach vorn und nicht zurück.“

Aber für ein „Weiterwursteln“ unter einem Parteivorsitzenden Armin Laschet dürfte auch er kaum eintreten. Andreas Volz