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Macron, der Retter Europas?

Zum Artikel „Neue deutsch-französische Achse“ vom 9. Mai

CDU, SPD und Grüne atmen auf. Macron ist Präsident. Die EU ist gerettet. Michael Hennrich macht sich Sorgen über die elf Millionen, die Le Pen gewählt haben. Rainer Arnold vermutet, dass die Wähler Le Pens Abgehängte im ländlichen Raum seien. Und Matthias Gastel erspart sich gleich die Mühe der Analyse und freut sich, dass ein „Europäer“ die Wahl gewonnen hat. Wie konnte es aber geschehen, dass die Front National die stärkste Partei werden konnte? Antworten auf diese Frage erhofft man vergeblich von unseren Bundestagsabgeordneten. Umso intensiver schwelgen sie in der Hoffnung, gemeinsam mit Frankreich in Europa durchregieren zu können. Herr Gastel in der Manier der alten „Schröder-Fischer-Regierung“ sieht die Hauptaufgabe in der Durchsetzung der „sozial-liberalen“ Reformen. Er meint damit, dass Frankreich auch an der deutschen Agenda 2010 genesen soll.

Was ist eigentlich sozial an den Maßnahmen, die Macron vorgeschlagen hat: Abbau von 120 000 öffentlich Beschäftigen, davon 60 000 Lehrer, Privatisierung von Staatsfirmen, Absenken der Unternehmensteuern von 33 auf 25 Prozent und Änderung der Arbeitsgesetze zulasten der Beschäftigten?

Übrigens, der Mindestlohn in Frankreich beträgt 9,76 Euro, und ist also um einen Euro höher als in Deutschland - der muss doch aus Sicht der Herren Bundestagsabgeordneten doch sicherlich in Frankreich sinken, oder ist er etwa in Deutschland zu niedrig?

Und damit glauben sie, die Menschen für Europa gewinnen zu können. In Deutschland haben 40 Prozent der Beschäftigen seit 20 Jahren keine Reallohnerhöhung erhalten. Soll das in Frankreich das Ziel sein? Da frage ich mich, wer dann die deutschen Produkte in Frankreich kaufen soll? Eines ist gewiss: Mit dieser Politik wird Le Pen in fünf Jahren Präsidentin!

Heinrich Brinker, Kirchheim