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Mehr Objektivität bitte

Zur Berichterstattung über die Demonstrationen gegen die Corona-Vorschriften

Ich werde niemals eine Alufolienkugel an einer Schnur um den Hals - Querdenkerbommel - tragen, never. Ich bin ein Ping-Pong-Spieler, ein Einzelkämpfer. Insofern sind auch Demonstrationen jedweder Art nicht mein Ding.

Aber: Was in den Printmedien in der jüngeren Zeit über die Demonstrationen gegen die Einschränkungen unserer demokratischen Grundrechte und dem Recht auf freie Meinungsäußerung berichtet wird, spottet jeder Beschreibung. Natürlich bieten diese Veranstaltungen eine Plattform auch für die Spinner/Verschwörungstheoretiker jeglicher Couleur, aber dem Großteil der Demonstranten geht es um die Wahrung unserer gesetzlich verankerten Rechte, auch in Zeiten von Covid-19. Besorgte Eltern, Arbeiter und Angestellte, eben Bürger dieser Republik. Die Rechten versuchen in Zeiten der Krise, wie immer halt, ihr Fähnchen in den Wind zu hängen, um sich Pluspunkte bei den nächsten Wahlen zu sichern.

Wo sind die kritischen, mutigen Journalisten, die auch mal eine allgemein vorherrschende Meinung hinterfragen und gegebenenfalls in Zweifel stellen? Und damit meine ich nicht Ken „FM“ Jebsen und Konsorten (Typ Meinungsmache um jeden Preis). Wo ist der aufklärende Journalismus eines Bob Woodward und Carl Bernstein (Washington Post) geblieben, die in den Siebzigern nicht unwesentlich an der Aufdeckung der Watergate Affäre beteiligt waren? War das auch nur eine Verschwörungstheorie?

Fakten lassen sich heute im Zeitalter der „neuen Medien“ ohne Probleme von zu Hause aus checken, anders als noch vor 200 Jahren. Oder man recherchiert vor Ort. Aber es ist leider einfacher und bequemer, eine allgemein gültige Meinung zu übernehmen, anstatt sich die eigene zu erarbeiten und zu bilden. Kritischer, unabhängiger Journalismus ist gerade in Krisenzeiten wie diesen von herausragender Bedeutung. Der Leser will und muss umfassend und überparteilich informiert werden. Auch, wenn es manchmal unbequem ist und wehtut. In diesem Sinne . . .

Georg Karacsony, Kirchheim