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Michael Hennrich ignoriert Pflege

Zum Artikel „So manche Behandlung ist eine Ochsentour“ vom 29. Juli

Die CDU lud in die Stadthalle ein: „Bezahlbar und gut?! Unser Gesundheitssystem auf dem Prüfstand“, so das Thema. Vertreter aus den Bereichen Apotheke, Krankenkasse und Ärzteschaft waren geladen und besprachen vieles, was längst bekannt war; nennenswert Neues war nicht zu erfahren. Es ging ja auch vor allem darum, Michael Hennrich in Szene zu setzen, weil er bald wieder gewählt werden möchte.

Dass kein Vertreter der Pflege eingeladen war, liegt auf der Hand: Das Thema des seit Jahrzehnten sich verschlechternden Zustandes des Pflegeberufs hätte doch so gar nicht in die muntere Runde gepasst - auch gelten aus Sicht Hennrichs Pflegende den geladenen Gästen wohl nicht als ebenbürtig. Wen hätte man auch einladen wollen? Einen Repräsentanten der Pflegekammer Baden-Württembergs? Sicher nicht! Denn diese Pflegekammer, die den pflegenden Leistungsträgern eine qualifizierte Selbstbestimmung böte, gibt es dank der CDU bis heute nicht.

Der als unattraktiv geltende und doch so wertvolle Beruf steht so schlecht da wie noch nie. Ich bin seit fast 40 Jahren als Krankenpfleger tätig und prophezeie: Auch die neue, kontraproduktive Pflegereform wird am Pflegenotstand nichts ändern. Vor allem besonders pflegebedürftige Menschen leiden darunter. Davon kein Wort in der Stadthalle, wie der Bericht im Teckboten zeigt. Das ist beschämend!

Diejenigen aber, die einen geliebten Angehörigen aufgrund von Versorgungsengpässen verloren haben, oder selbst, akut hilfsbedürftig, den Mangel an Zuwendung tagtäglich erfahren, wissen längst, wie fragil das Gesundheitssystem wirklich ist. Können die Bürger Kirchheims das wirklich wollen?

Ulrich Haussmann, Kirchheim