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Mit Alpakas auf Tour

Exkursionen, Rodeln, Kutschfahrten und Skikurse: In der Region Saalfelden Leogang lernen schon die Kleinsten, wie schön und abwechslungsreich der Winter in den Alpen sein kann. Von Marc Vorsatz

Auf Tuchfühlung: Alpaka-Wanderung mit dem pechschwarzen Enzo und Blondschopf Milo.Foto: Marc Vorsatz
Auf Tuchfühlung: Alpaka-Wanderung mit dem pechschwarzen Enzo und Blondschopf Milo.Foto: Marc Vorsatz

Enzo hat keine Lust. Warum mit irgendwelchen Touristen durch die Gegend trotten, wo doch die ganze Horde im Gehege ist? Auch Milo, sein bester Freund. Erst als der angeschirrt wird, ändert der kohlrabenschwarze Enzo schlagartig seine Meinung. Warum eigentlich eingepfercht sein, wo doch unter dem jungen Schnee saftiges Gras wartet?

Und schon kann es losgehen. Für den dreijährigen Marc Robin könnte die Aufregung kaum größer sein. Schließlich kann man ja nicht alle Tage Mini-Kamele aus den Anden durch die österreichischen Alpen führen. Der Nachwuchscowboy greift sich mutig Enzos Leine. Ein bisschen Ehrfurcht zeigt er dann schon. Aber irgendwie spürt der Stadtjunge, dass die Zotteltiere sehr sanfte Wesen sind. Das versichert auch Gerhard Wimmer. Seit 2013 züchtet er die Kameliden im Salzburger Land und ist sich ihrer harmonisierenden Wirkung auf den Menschen sicher. „Wann immer ich Spannungen zwischen meinen Gästen spüre, nach ein paar Hundert Metern mit den Alpakas sind sie verflogen.“

Es seien gutmütige und intelligente Tiere, so Wimmer. „Davon abgesehen verlieren sie auch im Sommer ihr Winterfell nicht“, ergänzt der Hofladenbetreiber ganz nebenbei. Der Umstand mache die Wolle besonders fein und warm, früher sei sie sogar nur dem Hochadel vorbehalten gewesen. Kein Wunder also, dass die edle Naturfaser bis heute „Vlies der Götter“ genannt wird.

Alpaka-Spaziergänge sind nur eine der vielen Aktivitäten, die die Region Saalfelden Leogang am Steinernen Meer und im Pinzgau zu bieten hat. Sie gilt als die kontrastreichste Urlaubsdestination von ganz Österreich. Ein großer Pluspunkt gerade in diesen herausfordernden Zeiten. Auf satten 150 Kilometern können beispielsweise Langläufer fernab von jeglichem Halligalli, ja fast meditativ, in den weißen Loipen gleiten. Wer es noch urwüchsiger mag, stapft querfeldein auf geführten Schneeschuhtouren durch jungfräulichen Tiefschnee.

Generationsübergreifenden Spaß versprechen die vier Rodelbahnen. Auf der Naturpiste am Biberg geht die Schussfahrt ewig lange 6000 Meter ins Tal. Eine Riesengaudi für Kids und Junggebliebene, die sich spätestens jetzt an glückliche Kindheitstage erinnern.

Wer sich lieber ganz gemütlich auf zwei Kufen durch eine winterliche Bilderbuchlandschaft kutschieren lassen möchte, darf eine Pferdeschlittenfahrt mit Georg Mitterlechner auf keinen Fall verpassen. Mit den zwei PS seiner beiden Pinzgauer Gebirgskaltblüter geht es gemächlich durch das vielleicht schönste, wohl aber romantischste Tal des gesamten Salzburger Landes: durch das Schwarzleotal. Links und rechts des Weges steil aufragende, dicht bewaldete Hänge, aus denen einst Kupfer, Silber, Nickel, Quecksilber und Kobalt gebrochen wurden. Und am Fuße der fast im Schnee versunkene Schwarzleobach, der Tag für Tag und Nacht für Nacht gegen das Zufrieren ankämpft. Außer dem Schnaufen der kräftigen Rösser und dem sanften Knirschen des Schnees unter den stählernen Kufen nur Stille und Harmonie.

Aber am Ende locken eben doch die Abfahrten auf den glitzernden Pisten hoch über dem Tal. Bevor es jedoch da hinaufgeht, heißt es erst einmal in die Schule gehen - in die Skischule. „Ja, es gibt sie, die Naturtalente“, erklärt Skilehrer Gerhard Altenberger. „Das sind aber die wenigsten.“ Alles beginne mit der richtigen Ausrüstung. Gerade beim Equipment für die Youngster. Beim dritten Skischuh gibt Marc Robin sein Okay. Der sitzt wie angegossen. Dann Helm und Skier. So geht es auf den flachen Übungshang für die Kleinsten. Aller Anfang ist schwer, macht aber Riesenspaß.