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Mit Musik den Blickwinkel verändern

Songtexte Weltfrieden, Gesellschaft und Spiritualität sind Themen, die den 25-jährigen Tim Zacheres aus Schlierbach beschäftigen. In seinem ersten Album geht es genau darum. Von Cara Döhlemann

Tim Zacheres möchte mit seinem Album sein Inneres widerspiegeln und sich für andere öffnen.Foto: Carsten Riedl
Tim Zacheres möchte mit seinem Album sein Inneres widerspiegeln und sich für andere öffnen.Foto: Carsten Riedl

Mit buntem Haarband in seinen schulterlangen Haaren, einem genauso bunten Hemd und seiner E-Gitarre in der Hand sitzt Tim Zacheres auf einem großen Sessel im Studio „Klang-Loft 25“ in Unterensingen. Musik ist sein Leben und bedeutet dem Hobbymusiker alles. Er verbringt täglich viele Stunden im Studio und hat jetzt sogar sein erstes Album „Indigosattva“ veröffentlicht.

Der Name des Albums setzt sich aus dem Begriff „Indigo“, den der 25-Jährige von „Indigo-Kind“ abgeleitet hat, und dem Wort „Sattva“ zusammen. Mit „Sattva“ ist eine der drei Eigenschaften aus dem Hinduismus gemeint. „Sattva verkörpert Reinheit und Ausgeglichenheit“, erklärt Tim Zacheres.

Sein Album besteht aus sieben Songs, in denen er seine Lebensgeschichte erzählt. Es soll seine Reise zu sich selbst widerspiegeln. „Bisher ist das Album auf „Youtube“ unter „Hypie“ zu finden. Die Songs werden aber im Laufe der Zeit noch auf dem Audio-Streaming-Dienst „Spotify“ erscheinen“, berichtet der Künstler stolz.

Andersartigkeit wird bei dem Schlierbacher großgeschrieben. Er bezeichnet sich selbst als „Indigo-Kind“. Unter dem Begriff versteht man in der Esoterik-Szene Kinder mit göttlichen und spirituellen Eigenschaften. Oft würde bei diesen Kindern ADS oder ADHS, also Hyperaktivität, diagnostiziert - wie auch bei Tim Zacheres. Daher kommt auch sein selbsterwählter Künstlername „Hypie“.

„In meiner Jugend war ich viel im Skatepark in Kirchheim unterwegs. Ich war immer sehr aufgedreht und habe viel geredet, deshalb haben die Leute mich „Hypie“ genannt. Anfangs hat mich das sehr gestört, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es echt passend und cool ist“, gesteht der 25-Jährige.

Tim war schon immer anders: „Ich wurde in der Schule oft gemobbt. Für meine Mitschülerinnen und Mitschüler war ich immer der „Eigenartige“, weil ich mich zum Beispiel schon mit zehn Jahren mit dem Unterbewusstsein beschäftigt habe“, erzählt er. Seine Unruhe wurde mit dem Medikament Ritalin gedämpft. „Das war eine sehr schwere Zeit für mich“, gesteht der Sänger. Der einzige Ausweg: die Musik. Deshalb hat er mit zwölf Jahren angefangen, eigene Songtexte zu schreiben mit kritischem Blick auf die Welt. „Ich konnte all meinen Gedanken und Inspirationen freien Lauf lassen“, beschreibt Tim Zacheres.

In jedem seiner Lieder geht es um gesellschaftskritische Themen, mit denen er die Menschen zum Nachdenken und Hinterfragen anregen möchte. Er versucht durch seine Musik Hörer zu erreichen und zu berühren. „Ich möchte vor allem Jugendlichen durch meine Texte zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen sollen und einfach sie selbst sein können“, sagt der Hobbymusiker.

Seinen ersten großen Auftritt hatte Tim Zacheres an seinem Abiball. „Das war ein sehr bewegender Moment für mich. Seitdem hat es dann so richtig mit der Musik begonnen“, beschreibt er. 2019 hat der Songwriter bei einem Stuttgarter Bandcontest mitgewirkt und sich im Laufe der Jahre als Straßenmusiker oder bei kleineren Auftritten ausprobiert.

Der Künstler würde gerne hauptberuflich als Musiker arbeiten, sieht es jedoch auch als gewisse Freiheit an, nicht nur von seiner Musik leben zu müssen. Auch die Arbeit mit Menschen liegt ihm sehr am Herzen. Er hat ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim absolviert und arbeitet seit einiger Zeit als Sport- und Gymnastiklehrer in einem Gesundheitszentrum.

Tim Zacheres hebt nicht nur beim Sprechgesang gerne die Stimme, sondern auch im Alltag spricht er für sein Leben gerne. Deshalb gibt er nebenher an der Volkshochschule in Kirchheim Vorträge zum Thema Beziehung zu sich selbst. Er weiß: „Der Schlüssel zum Glück im Leben ist die Selbstliebe.“ Das möchte er den Menschen mit auf den Weg geben: „Ich träume jeden Tag vom Weltfrieden, deshalb ist meine Intuition, die Welt besser zu hinterlassen.“