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Mobilität als Luxusgut?

Zum Artikel „Der 15-Minuten-Takt kostet zu viel Geld“ vom 24.  Januar

Die S-Bahn-Stuttgart - viel gescholten ob ihrer vielen Mängel. Es gibt wohl niemanden, der dieses Verkehrsmittel wegen seiner Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wählt. Wohl aber wegen seiner unschlagbaren Umweltbilanz und - wenn alles einigermaßen läuft - seiner einfachen, schnellen Art, von A nach B zu kommen. Der Ausbau der Kapazitäten kann schon seit Jahren nicht mehr mit dem Fahrgastzuwachs Schritt halten, überall wo die S-Bahn fährt, explodieren die Fahrgastzahlen.

Nun könnte man meinen, nicht zuletzt wegen der zu Recht gesteckten Klimaziele, es würde alles Mögliche getan, um dieses Verkehrsmittel zu fördern. Generell Schiene, denn Schiene befördert Masse, und wir wollen ja Massen an Treibhausgasen sparen. Überall dort, wo massiv Schienenin­frastruktur verbessert wurde, wird dieses Verkehrsmittel - auch entgegen der Vorhersagen der sogenannten Fachleute - rege, ja sogar bis über seine Kapazität hinaus genutzt. Ich möchte als Beispiel nur die gerade groß ausgebaute Schönbuchbahn-Strecke in Böblingen nennen. Einst von der Bundesbahn mangels Rentabilität stillgelegt, heute muss man sie sogar ausbauen.

Das erinnert mich an etwas vor unserer Haustür - das Boller Bähnle. Natürlich mit Verlängerung nach Kirchheim. Was wäre das toll, wenn es eine Schienenquerspange von Göppingen nach Kirchheim gäbe. Aber stimmt. Zu teuer! Wie die S-Bahn. Zu teuer. Was also tun, damit nicht alle Auto fahren? Das muss man dann richtig teuer machen, damit ist das Klima geschützt. Wenn Mobilität zum Luxusgut wird!

Ralph Kittl, Kirchheim