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Nach brutaler Tat: Trio vor Gericht

Prozess Nach einer Hammer-Attacke in einer Nürtinger Bar wird drei jungen Männern versuchter Totschlag vorgeworfen.

Nürtingen. Der Prozess gegen drei junge Männer hat begonnen, die im vergangenen Jahr einen 29-Jährigen in einer Nürtinger Kneipe mit einem Hammer attackiert und schwer verletzt haben sollen. Der Prozessauftakt fand unter besonders hohen Sicherheitsvorkehrungen statt - was aber nichts mit dem Coronavirus zu tun hatte. Zahlreiche Polizei- und Justizbeamte sicherten den Bereich vor dem Landgericht ab und patrouillierten im Gebäude. Schon allein wer sich dem Gebäude in der Olgastraße näherte, musste damit rechnen, kontrolliert zu werden.

„Es gibt Hinweise darauf, dass die Angeklagten Beziehungen zu einer Nachfolgegruppierung der Red Legion haben“, so Christoph Buchert, Pressesprecher am Landgericht. Die Red Legion ist eine kurdisch geprägte und seit 2013 verbotene Gruppierung. Aufgrund zahlreicher Gewaltverbrechen in der Vergangenheit habe es vonseiten der Ermittlungsbehörden die Empfehlung gegeben, besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Die drei Angeklagten müssen sich wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Männer, die 18, 19 und 20 Jahre alt sind, sollen im November vergangenen Jahres einen 29-Jährigen in einer Bar mit einem Hammer brutal zusammengeschlagen haben. Laut Anklageschrift haben die drei um kurz vor 19 Uhr vor der Bar in der Nürtinger Altstadt auf ihr Opfer gewartet, nachdem sie es aufgefordert hatten, nach draußen zu kommen. Nachdem der Mann nicht rauskam, soll sich das Trio maskiert haben und anschließend in die Bar gegangen sein.

Während der 18-jährige Azubi und der 20-jährige Schüler im Raum alle möglichen Fluchtwege versperrten, soll der 19-Jährige mit einem Hammer auf das Opfer eingeschlagen haben.

Bei dem Angriff wurde der 29-Jährige zwei Mal am Kopf getroffen und erlitt eine Schädelfraktur und zwei Platzwunden. Nach dem Angriff flohen die Täter. Laut Anklageschrift haben die Angreifer den Tod des Mannes „zumindest billigend in Kauf genommen“.

Die Angeklagten schweigen

Die Kriminalpolizei konnte zwei Wochen nach der Tat einen der Verdächtigen festnehmen. Kurze Zeit später wurden auch die anderen beiden Männer in Gewahrsam genommen. Seitdem sitzen alle in U-Haft.

Besorgt oder nervös wirkten die drei jungen Männer nicht, als sie in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurden und sich zur Begrüßung zuzwinkerten. Angaben zur Tat wollte keiner von ihnen machen.

Mit einem Urteil wird erst Anfang Oktober gerechnet. Die Verhandlung wird am Freitag, 29. Mai, fortgesetzt.Matthäus Klemke