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Nadine Münzenmaier versägt fast die gesamte Konkurrenz

Sportholzfällen Zum Saisonauftakt in der Rhön holt die 32-Jährige aus Neuffen vier Mal die Silbermedaille und empfiehlt sich damit für die DM Mitte Juli. Von Klaus Schlütter

Gut abgeschnitten: Nadine Münzenmaier
Gut abgeschnitten: Nadine Münzenmaier

Wegen der nebulösen Corona-Lage hatte Nadine Münzenmaier nach eigenen Worten „vier Wochen lang ins Blaue trainiert.“ In Mellrichstadt beim Start in die Wettkampf-Saison 2021 zeigte sich, dass die professionelle 32-jährige Sportholzfällerin aus Neuffen bei der Vorbereitung in der Scheune auf dem Bauernhof ihrer Eltern vieles richtig gemacht hat. Im Damen-Wettbewerb um den „Stihl Timbersport Ford Transit Cup“ gewann sie sowohl in der Gesamtwertung als auch in allen drei Disziplinen die Silbermedaille. Den Sieg und Gold holte Nina Pokoyski aus Marburg, Bronze ging an Alrun Uebing (Moschheim).

Kommentar der schwäbischen Landwirtin, die ihren zweiten Platz mit zwei persönlichen Bestzeiten unterstrich: „Nicht alles hat perfekt geklappt, aber insgesamt bin ich mit meinem Abschneiden zufrieden. In vier Wochen bei der Deutschen Meisterschaft werden die Karten neu gemischt.“ Die Titelkämpfe der Damen werden am 17./18. Juli erneut in Mellrichstadt am Fuße der Rhön ausgetragen.

Dann werden auch Frauen aus dem Ausland am Start sein, allerdings außer Konkurrenz. Und vielleicht wieder Zuschauer auf den Rängen. Den Titel und das Preisgeld in den drei Disziplinen wird wohl das deutsche Trio unter sich ausmachen, so wie diesmal.

Beim Auftakt-Wettbewerb „Stock Saw“, der Disziplin mit der Motorsäge, musste Weltrekordhalterin Alrun Uebing schon alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben. Sie „versägte“ eine der beiden Holzscheiben in der geforderten Breite um zehn Zentimeter und wurde in diesem Wettbewerb disqualifiziert. Nadine Münzenmaier benötigte 11,25 Sekunden, Siegerin Nina Pokoyski 10,37. Zum Vergleich: Uebings Weltrekord aus dem Vorjahr steht bei 9,60 Sekunden.

Doch Alrun Uebing schlug zurück. Mit der Einhand-Zugsäge („Single Buck“) stellte sie mit 15,62 Sekunden einen fantastischen Weltrekord auf. Die Neuffenerin Münzenmaier hielt Pokoyski aus Marburg mit 25,56 zu 26,32 Sekunden knapp in Schach.

Der „Underhand Chop“ musste entscheiden. Dazu steht die Athletin auf einem Holzbock und bearbeitet ein Stück Baumstamm mit 27 Zentimeter Durchmesser mit einer rasiermesserscharfen Axt von zwei Seiten bis zum Durchschlag. Den Weltrekord in dieser Disziplin hält die Australierin Adele Deverel mit 40,12 Sekunden. Die kräftige Nina Pokoyski mit einer Power von rund 100 Kilo bewältigte diese Aufgabe in 44,46 Sekunden. Nadine Münzenmaier, 1,67 Meter klein und 62 Kilo leicht, warf all ihre Ausdauer, Präzision und Technik in das ungleiche Duell, musste sich aber in 52,86 Sekunden geschlagen geben. Der dritte Platz ging mit 54,07 Sekunden an Alrun Uebing.