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Neue OP-Module schweben ein

Medizin Der Ausbau der Medius-Klinik auf dem Nürtinger Säer geht voran. Die OP-Säle sind topmodern. Von Uwe Gottwald

Bis zu 29 Tonnen wiegen die Module für die neuen Operationssäle, die mit einem Schwerlastkran an ihren Bestimmungsort gelangen.
Bis zu 29 Tonnen wiegen die Module für die neuen Operationssäle, die mit einem Schwerlastkran an ihren Bestimmungsort gelangen. Foto: Jürgen Holzwarth

Durch die Anbauten an den Bettentrakt der Klinik mit Blick auf den Albtrauf können mehr Patienten behandelt werden. Damit reagieren die landkreiseigenen Medius-Kliniken auf die in den letzten Jahren stetig gestiegene Zahl der Patienten. Gleichzeitig wird medizinisch aufgerüstet.

Auf der zur Nürtinger Kernstadt hin gelegenen Seite der Klinik entstehen zwei neue Operationssäle mit modernster Technik, die vor allem für die Gefäßchirurgie genutzt werden sollen. Mit dem Chefarzt Dr. Christoph Lutz hat die Klinikleitung dafür einen Spezialisten gewonnen.

Bis zu 29 Tonnen schwere Baumodule hängen an einem Schwerlastkran, insgesamt 13 wurden jeweils mit einem Schwertransporter angeliefert, die Spezialfahrzeuge passten gerade noch auf die Zufahrtstraße zum Logistiktrakt der Klinik. Aus den Modulen entstehen die beiden Operationssäle. Der Kran hievt eines nach dem anderen in die Höhe und platziert es millimetergenau an seinem Bestimmungsort. Der circa acht Meter hohe Stahlbetontisch wurde nach 25 Bohrungen mit einem Großbohrgerät bis in eine Tiefe von 17 Metern gegründet. „Wir müssen die Anforderungen an die Erdbebensicherheit erfüllen, auch muss gewährleistet sein, dass es keine Erschütterungen im OP-Saal gibt, wenn etwa ein Laster gegen einen Pfeiler fährt, und schließlich ist auch der Untergrund nicht ganz unproblematisch“, erklärt Norbert Nadler, der Leiter der Klinik.

Zehn Module bilden die Operationseinheit, die weiteren drei bieten Platz für die Ein- und Ausleitungsräume, die Patientenschleuse, den Umkleidebereich und den Sterilgutbereich. Die Raummodule sind bis knapp 18 Meter lang und jeweils vier Meter breit und hoch. Zusammengenommen erweitern sie die Geschossfläche der Klinik um rund 800 Quadratmeter.

Neueste Technik wird angewandt

„Erstellt werden sogenannte Hybrid-Operationssäle“, erklärt Nadler. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Diagnose- und Operationseinheit. So können mit hoch modernen Röntgenanlagen bei reduzierter Strahlenbelastung während der Operation Bilder in höchster Auflösung an die Operateure geliefert werden, die in Echtzeit dreidimensionale Einblicke geben.

Die OP-Räume sind laut Nadler vor allem für die Gefäßchirurgie gedacht, können aber auch von anderen Fachabteilungen genutzt werden. Die Technik biete sich zum Beispiel auch in der orthopädischen Chirurgie an. „Mit den dreidimensionalen Einblicken können so etwa Schrauben noch exakter platziert werden“, so Nadler.

Der Bettenbau, die Aufbereitungseinheit und die Operations-Säle sind mit Kosten von rund 30 Millionen Euro veranschlagt. Die grundsätzliche Zusage des baden-württembergischen Sozialministeriums für eine Förderung liegt vor, auf einen Bescheid zum Umfang der Förderung wartet man noch.

Klinikleiter Norbert Nadler geht von einem Zuschuss in Höhe von mindestens 50 Prozent aus. Die Operationssäle und die medizinische Aufbereitungseinheit sollen bereits Ende des Jahres, der Bettentrakt auf dem Säer soll Ende nächsten Jahres, also 2021, in Betrieb genommen werden.