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Neue Sensibilität?

Zum Artikel „Die Zahl der Obdachlosen steigt“ vom 2. Juni

Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass der Gemeinderat zugestimmt hat, auf dem Grundstück „Tannenbergstraße“ eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten. Gemeinderat und Stadtverwaltung waren frühzeitig über die möglichen Risiken informiert: Der Schulweg zum Rauner-Campus führt direkt daran vorbei. Spielplatz und Bolzplatz sind unmittelbar am Standort gelegen, ein Kindergarten, das Alten- und Pflegeheim St. Hedwig sind nur 200 Meter entfernt. Kurz gesagt: In Kirchheim gibt es keinen Standort, an dem Risiken räumlich so zahlreich und verdichtet sind! Trotzdem hat sich an dieser Beschlussfassung bis heute nichts geändert. Sobald der Landkreis es will, kann dort die Flüchtlingsunterkunft gebaut werden.

Daran ändert der verkündete „Baustopp“ gar nichts! Zu einem möglichen Standort für eine Obdachlosenunterbringung ist im Teckboten zu lesen: „,Da schaffen wir uns Probleme‘, sagte Frau Frohnmeyer-Carey von der Frauenliste“. Weiter: „Die Nähe zu Schule, Freibad sowie die Lage an der ,Sportmeile‘ Richtung Sportvereinszentrum sind hier wichtige Gegenargumente“. Dieser Auffassung schlossen sich weitere 16 Räte an. Der Antrag zur befristeten Unterbringung von Obdachlosen am Parkplatz „Zu den Schafhofäckern“ wurde mehrheitlich abgelehnt. Der Standort „Tannenbergstraße“ für die geplante Flüchtlingsunterbringung birgt weitaus mehr Risiken. Zudem ist eine Nutzung durch den Landkreis von mindestens 15 Jahren vorgesehen.

Im Hinblick auf die offensichtlich neu gewonnene Sensibilität in Bezug auf mögliche Risiken bitte ich den Gemeinderat, insbesondere Frau Frohnmeyer-Carey, dafür zu sorgen, dass der Beschluss des Gemeinderates zur Nutzung des Grundstücks „Tannenbergstraße“ als Flüchtlingsunterkunft umgehend revidiert und final „ad acta“ gelegt wird. Eine andere Entscheidung wäre den betroffenen Anwohnern, Eltern und Kindern nicht zu vermitteln.

Gunther Zizelmann, Kirchheim