Wir wussten es doch. Der Lockdown mutiert zum Perpetuum. Der Inzidenzwert wird je nach Gusto angepasst. Vertrauen schafft das nicht.
Doch halt, ein erster Schritt. Die haarschneidende Zunft darf ab 1. März wieder Wuschelköpfe und Künstlermähnen in Form bringen. Warum aber soll angesichts hochfrequentierter Lebensmitteldiscounter und Wochenmärkte zum Beispiel in einem Textil- oder Schuhgeschäft, wo sich auf 150 Quadratmeter vier Kunden tummeln, die Infektionsgefahr höher sein?
Die Geschäfte entwickelten Hygienekonzepte, welche beispielhaft sind. Wissen die Verantwortlichen, welche existenziellen Probleme ein Dauer-Lockdown in vielen Familien verursacht? Das Trio infernale aus Merkel, Spahn und Altmaier kennt weder Familie mit Kindern noch die Situation bei Selbstständigkeit oder Tätigkeiten außerhalb des Verwaltungsbeamtentums, dessen Mitglieder sie seit Beginn ihrer aktiven Arbeitszeit sind.
Es ist unstrittig, dass sich geimpfte Personen nicht beziehungsweise geringer infizieren und dass dies der einzige Weg aus der Pandemie ist. Nun hat die Pharmaindustrie Impfstoffe in Rekordzeit entwickelt. Die Umsetzung der Impfstrategie aber hat der „Beamtenstadel“ der EU und der des Bundesgesundheitsministeriums verbockt. Herrschaften: Bei einer Bestellung in dreistelliger Millionenhöhe bestätigt der Lieferant immer die Menge sowie die Liefertermine. Diese sind bei Nichteinhaltung mit einer Pönale belegt, wodurch sich Lieferanten ihre Zusagen sehr wohl überlegen.
Man dachte, die Verantwortlichen hätten aus dem Beschaffungsdesaster für Masken und Schutzbekleidung gelernt, war aber nix. Stelle sich einer vor, der Einkauf von Daimler bestellt eine Million Lichtmaschinen und teilt der Produktion mit, dass zwar Limas bestellt seien, aber wann jeweils wie viele geliefert werden, wisse man nicht. Das wäre das Ende der Einkaufscrew. Es ist wie oft bei öffentlichen Aufträgen, auf der einen Seite (Industrie) - Bundesliga, auf der anderen Seite (Staat) - Kreisliga.
Dr. Hermann Elbert, Kirchheim