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Nutztierhaltung ade

Zu den Artikeln „Pilzgericht statt Rindersteak“ vom 25. Mai und „Revolution für Hof und Acker“ vom 29. Mai

Weltweit werden pro Jahr rund 75 Milliarden Landwirbeltiere - und das Vielfache an Meerestieren - für Nahrungszwecke getötet. Die Nutztierhaltung ist neben der Fischerei die bei Weitem umweltschädlichste, ineffizienteste und gewalttätigste Form der Nahrungserzeugung.

Laut Berechnungen der FAO (Food and Agriculture Organization - Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) verursacht die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion 14,5 Prozent der globalen Klima-Emissionen. Nicht berücksichtigt dabei ist der immense Flächenverbrauch der Viehzucht. Dabei speichern landwirtschaftlich genutzte Flächen weit weniger CO2 aus der Luft als die ursprüngliche Vegetation, zum Beispiel Wälder, Moore und Auen. Wird dieses „nicht rea­lisierte CO2-Speicherpotenzial“ in die Klimabilanz mit eingerechnet, verantwortet die Tierhaltung 20 bis 30 Prozent des menschengemachten Treibhauseffektes, so der Geophysiker und Ernährungswissenschaftler Dr. Kurt Schmidinger. Weitere fatale Folgen der hemmungslosen Tierausbeutung: Artenschwund, Wasserverschmutzung, Bodenversauerung, milliardenfaches Tierelend, Antibiotikaresistenzen und Pandemien, die in der Massentierhaltung ihren Ursprung haben.

Eine Reduktion des Fleischkonsums, weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel und halb so viel Antibiotika in den Tierställen ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung kaum ausreichen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Es wäre gescheiter (und humaner), die Tierhaltung ganz aufzugeben und auf pflanzliche Alternativen beziehungsweise kultiviertes Fleisch umzusteigen: der Umwelt und den Menschen zuliebe - und den seit Tausenden von Jahren gepeinigten Tieren sowieso.

Marie-Luise Strewe, Lenningen