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Orte der Erinnerung an G. L. Gaiser in Kirchheim und Schlierbach

Das Gebäude Alleenstra­ße 82 in Kirchheim war 1837/1838 erbaut worden. G. L. Gaiser erwarb es 1876 und ließ es durch einen Anbau vergrößern. Als denkmalgeschütztes Bauwerk ist es heute in der Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgeführt.

Der Gemeinderat beschloss 1893 auf Anregung des Stadtgeometers, der mit der Neunummerierung der Gebäude Kirchheims beauftragt war, den in der Dettinger Vorstadt gelegenen namenlosen Platz „Gaiserplatz“ zu nennen. Mit dieser Entscheidung sollte Gaiser als einer der Wohltäter Kirchheims geehrt werden.

Drei Gebäude gehören zum Gaiserplatz: Die Nummer 1 nennt ihre Standort-Zugehörigkeit in einem schön gefassten Straßennamensschild an der Bleichestraßenfassade. Die Nummer 3 hat ein offizielles Straßen­schild. Das Gebäude Num­mer 5 (Ecke Dettinger Stra- ße / Tannenbergstraße) überlässt seine Zuordnung der Spekulation, denn dort steht „Tannenbergstraße“.

In Gaisers Geburtsort Schlierbach wurde 1948 die seit 1920 „Im Hinterdorf“ genannte Straße amtlich umbenannt und in die „Gaiserstraße“ und die „Seestraße“ aufgeteilt. Die Straßenbezeichnung „Gaiser­straße“ taucht aber bereits in der im September 1946 gefertigten Übersicht über die Nummernänderung der Gebäude von Schlierbach auf. In einem Schlierbacher Gemeinderatsprotokoll gibt es zwar die Bezeichnung „Gaiserplatz“. Sie findet sich aber in keinem weiteren Dokument wieder. Einheimische verwenden die Platzangabe manchmal, um den Kreuzungsbereich Gaiser-, Wolf-, Seestraße und Hattenhofer Straße zu beschreiben.

Das Schul- und Rathaus in Schlierbach, um 1900 wesentlich aus Mitteln des Gaiserschen Vermächtnisses neu errichtet, schmückte einst ein portalähnlich gestaltetes Doppelfenster. Dessen bogenförmiger Abschluss bildete ein Relief mit dem Porträt des Stifters. Entworfen hatte es der Schlierbacher Bildhauer Johann Karl Heinrich („Henri“) Weigele, der seit 1877 in Paris wirkte. Das Bauwerk wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zerstört.mp