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Palmer-Bashing durch die Grünen

Zur Berichterstattung über Boris Palmer

Es gibt Leute in allen Parteien, die anscheinend nichts anderes tun, als darauf zu warten, dass ein politischer Gegner eine Meinung äußert und dabei eine Formulierung wählt, die man böswillig missdeuten und sich darüber echauffieren kann. Bei den Grünen ging das so weit, dass die eigenen „Parteifreunde“ ein TV-Interview von Palmer absichtlich missverstanden, um endlich einen aufmüpfigen Querdenker und daher missliebigen Oberbürgermeister zu Fall zu bringen, und ihn sogar mit Sarrazin gleichsetzten, was absolut absurd ist.

Den ersten Satz des Interviews kann man als Einzelsatz missverstehen. Der zweite Satz zeigt aber eindeutig Palmers eigentliche Aussage, die Irrationalität der heutigen Situation - wir bieten alles medizinisch und finanziell Mögliche zum Schutz unserer älteren Bevölkerung auf, während durch die Auswirkungen des Shutdown Millionen Kinder in der Dritten Welt sterben werden und wir sie deshalb nicht vergessen dürfen.

Der Vater von Boris Palmer war im Land weit bekannt als Original. Auf den Märkten beschimpfte er Kunden und bediente sie nicht, wenn sie zum Einkauf keine Tragetasche oder Korb, sondern eine Plastiktüte mitbrachten. Heute würde er als Vordenker gelobt. Er entfernte eigenhändig unverständliche oder unnötige Verkehrsschilder. Leider ohne Erfolg, dafür wurde er bestraft. Diese Aufmüpfigkeit steckt noch etwas in seinem Sohn. Aber entscheidend ist doch, was „hinten rauskommt“ (Kohl), was er als Oberbürgermeister in Tübingen Vorbildliches leistet und geleistet hat.

Natürlich ist es verständlich, dass die Grünen nervös werden angesichts der dramatischen Umfrageverluste, die an Schulz erinnern, dazu die derzeitige Sprachlosigkeit ihrer Führungsspitze. Wenn Corona einmal überwunden sein wird und man fragt, was die Grünen in der Zeit gemacht haben, werden sie immerhin sagen können, wir haben versucht, einen Querdenker aus der Partei zu entfernen. Aber, ob dies für eine Kanzlerschaft reicht? Habeck erscheint derzeitig äußerst nachdenklich.

Dr. Hartmut Endriß, Weilheim