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Pflanzenprodukte schlagen Fleisch

Zum Artikel „Sie macht jetzt Nutella selbst“ vom 23. Juni

Frau Walters bewundernswert konsequente Umsetzung eines ökologisch verträglichen Lebensstils ist absolut nachahmenswert. Man kann dabei nicht oft genug auf die wichtige Rolle einer nachhaltigen Ernährung hinweisen. Dies zeigt auch die bisher gründlichste globale Analyse von Joseph Poore (Uni Oxford) und Thomas Nemecek (Schweizer Forschungsinstitut Agroscope), die Anfang Juni veröffentlicht wurde.

Demnach weisen Fleisch- und Milchprodukte unter den 40 Lebensmitteln, die 90 Prozent der Welternährung abdecken, die deutlich schlechteste Ökobilanz auf. Global liefern sie nur 18 Prozent aller Kalorien und 37 Prozent aller Proteine; ihre Herstellung verbraucht jedoch 83 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen. Außerdem sind sie für 60 Prozent der durch die Landwirtschaft verursachten Treibhausgase verantwortlich. Selbst Tierprodukte mit einer vergleichsweise guten Ökobilanz haben weitaus negativere Auswirkungen auf die Umwelt als fast alle pflanzlichen Lebensmittel. So verursacht etwa das „beste“ Öko-Rindfleisch für die gleiche Menge an Eiweiß sechs Mal mehr Klimaemissionen und benötigt 36 Mal mehr Fläche als Hülsenfrüchte. Würde sich die gesamte Weltbevölkerung vegan ernähren, könnte die landwirtschaftlich genutzte Fläche um mehr als 75 Prozent - entspricht der Gesamtfläche von USA, EU, China und Australien - reduziert werden.

Eine weitgehende Umstellung auf pflanzliche Alternativen, folgern die Wissenschaftler, wäre der beste Weg, um Klimagase, Wasserverschmutzung, globale Versauerung, Landfraß und Wasserverbrauch deutlich einzudämmen - weit nachhaltiger als etwa Elektroautos zu fahren oder Ökofleisch und -milch zu kaufen. „Das würde den Druck auf die Regenwälder der Erde reduzieren und Land wieder für die Natur freigeben“, so der Hauptautor Poore, der sich aufgrund seiner Erkenntnisse seit vier Jahren vegan ernährt.

Marie-Luise Strewe, Lenningen