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Pietätlose und dreiste Diebe

Ein großes Herz aus Ton und ein Dekopilz mit einem kleinen Igel - innerhalb von drei Wochen wurde dieser Grabschmuck vom Grab meines Vaters, der erst am 16. Juni verstorben ist, auf dem alten Friedhof in Kirchheim gestohlen. Das Grab ist für meine Familie und mich ein wichtiger Ort, um mit der Trauer und dem Schmerz umzugehen. Seitdem haben wir liebevoll das Grab bepflanzt und mit persönlichen Beigaben belegt, mit denen wir unsere Gefühle ausdrücken möchten. Das hilft ein wenig, um mit all den Eindrücken fertig zu werden.

Umso schmerzlicher ist es, zu erfahren, dass es Menschen gibt, die so gewissen- und respektlos sind, einfach Dinge von einem Grab zu stehlen. Wie pietätlos ist denn so etwas? Dabei geht es mir nicht ums Geld oder um die Zeit für eine Wiederbeschaffung. Vielmehr stellt der Diebstahl von einem Grab einen Eingriff in eine höchst vertrauliche und intime Privatsphäre dar und stört den Trauerprozess von Angehörigen empfindlich. Der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ist schon hart genug, aber so etwas fühlt sich an, als ob der oder die Diebe die Gefühle von Hinterbliebenen mit Füßen treten.

Inzwischen gehen meine Familie und ich mit zusätzlicher Besorgnis ans Grab. Jedes Mal hoffen wir, dass nicht wieder etwas gestohlen wurde. Aktuell getrauen wir uns nicht, neue Symbole zu beschaffen. Zu groß ist die Angst, dass es wieder abhandenkommt.

Elke Korn, Fellbach