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Politik soll sich für Frieden einsetzen

Zum Artikel „Jedes Kreuz ist ein Ausrufezeichen“ vom 18.  November

Ein Beitrag mit innigen und mahnenden Worten seitens der Oberbürgermeisterin und der französischen Gäste. Die Zahl der Toten ist erschreckend: Von meinen elterlichen Geschwistern - mütterlicher- wie väterlicherseits - kamen von sieben Familienvätern sechs nicht mehr zurück. Bemerkenswert der Hinweis, dass deutsche Soldaten als Besatzer, nicht als Befreier starben.

Unerwähnt bleibt leider, dass dies auch auf die Toten in Russland, der damaligen Sowjetunion, zutrifft. Auch der Opfer an der Ostfront, der Soldaten wie der russischen Bevölkerung, sollten wir gedenken. Es waren deutsche Truppen, die im Juni 1941 in Russland einmarschierten. „Stalingrad“ hätte es ohne diesen Einmarsch nie gegeben! Das wird bei vergleichbaren Gedenk- und Mahnveranstaltungen verschwiegen. Warum? Der Russlandfeldzug ist Realität.

Wäre auch nur ansatzweise erkennbar, dass sich Deutschland um eine friedliche Koexistenz mit Russland bemühen würde, ging es hierzulande wesentlich friedlicher zu. Es wirkt auf mich zutiefst bedrückend, dass stattdessen beteuert wird, den Militäretat und die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr - zu allem Überfluss auch in Kampfgebieten - erhöhen zu wollen. Es werden europaweit Brücken „panzertauglich“ verstärkt. Irrsinn! Ist das die Strategie einer „Verteidigungs(?)ministerin“? Kann es sein, dass die „große“ Politik den Ausgleich mit Russland gar nicht will? Gewalt ist keine Lösung.

Ich darf aus einem Rundbrief des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge zitieren: „Junge Menschen sollen selbst (an den Gräbern) sehen, was Krieg anrichten kann.“ Und: „Vor Ort sehen sie nicht Panzer, Flugzeuge, Schiffe und kämpfende Soldaten, sondern ,nur‘ die Kriegsgräber.“ Es wäre gut, würde sich die Politik an diesen Gedanken orientieren und sich mit aller Kraft für Frieden einsetzen.

Herbert Woyna, Bissingen