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Politische Hetze

Zum Leserbrief „Kuscheln mit Linksterroristen“ vom 24. Juni

Dieser Leserbrief von Werner Carstens ist ein Musterbeispiel für politische Hetze. Erstens: Es werden Behauptungen ohne jeden Beleg in den Raum gestellt. Obwohl gar nicht klar wird, welche konkreten Vorfälle Werner Carstens meint, weiß er auf jeden Fall, dass es sich um „Linksterroristen“ handelt. Zweitens: Eine inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Unter der von Carstens behaupteten „ideologischen politischen Strömung“ und den „krankhaften Vorstellungen“ kann sich also jeder vorstellen, was er will. Genau von dieser inhaltlichen Leere, die mit Schlagworten zugedeckt wird, lebt politische Hetze - Hauptsache: Das Feindbild ist klar. Drittens: Menschen werden nicht als Individuen wahrgenommen, sondern pauschal in vorgefertigte Schubladen gestopft. So erscheinen „die Lehrer“ gleich im nächsten Satz nach den „krankhaften Vorstellungen“ der „Linksterroristen“, werden also mit diesen in einen Topf geworfen. Ebenso die namentlich genannte Grünen-Politikerin. Es wird nicht gesagt, womit sie angeblich „das gesellschaftliche Klima vergiftet“, aber zugleich wird behauptet, es gebe „Menschen wie sie“, die das Gleiche tun.

Dieses Muster politischer Hetze ist immer dasselbe. In der NS-Zeit hatte politische Hetze fatale Folgen für davon Betroffene. In unserer demokratischen Gesellschaft behindert ein solcher Leserbrief die konstruktive Auseinandersetzung, die nötig wäre.

Martin Brost, Dettingen