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Populismus-Keule

Zum Artikel „Späte Info sorgt für Verärgerung“ und zum Kommentar „Unnötiger Zeitdruck“ vom 28. Juli sowie zum Leserbrief „Populismus ist fehl am Platz“ vom 26. August

Man ist geteilter Meinung beim Hungerberg. Egal, ob inhaltlich oder beim Verfahren. Allerdings hat es schon „a G’schmäckle“, wenn Gemeinderätin Ulrike Schweizer unabhängigen Medien Populismus und Einseitigkeit vorwirft, selbst aber einseitig argumentiert.

Bürgerbeteiligung kostet. Das stimmt. Allerdings hat auch Frau Schweizer für die Freigabe von einem mittleren sechsstelligen Betrag gestimmt, der von der Verwaltung für die Erstellung von Gutachten zum Hungerberg beantragt wurde. Den Bürgerentscheid dann als Kostentreiber darzustellen, während man gleichzeitig Hunderttausende Euro für Berater und Gutachten ausgibt - das ist einseitig! Zumal die Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr zu überhören war.

An der Stelle sei aus der „Haushaltsrede 2019“ von Frau Schweizer zitiert: „Es erfüllt uns mit großer Sorge, wie sich unsere Natur verändert, und wir möchten, dass auf unserer Gemarkung alles dafür getan wird, dem . . . entgegenzuwirken. Es kann keine Zukunft für unsere Kinder geben, wenn hier nicht begonnen wird. Die Umwelt steht am Anfang des Lebens und wenn wir eine lebenswerte Zukunft für unsere Kleinen in einem gesunden Umfeld möchten, sollten wir hier . . . ansetzen.“ Dann trotzdem für die Versiegelung von 21 Hektar Natur und regional bedeutsamer Biotoplandschaft zu stimmen, war bestimmt mit einem langen inneren „Ringen um Entscheidungen“ verbunden.

Vielleicht liegt darin der Grund, warum Frau Schweizer auch öffentlich nicht namentlich als Befürworterin des Industriegebiets erwähnt werden möchte.

Zu einer eigenen Meinung gehört Rückgrat. Wenn man als Gemeinderätin dafür nicht einstehen will, ist man am besten mit einem Spruch von Frau Schweizer Richtung Bürgerinitiative beraten: Love it or leave it!

Manfred Häfele, Dettingen