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Quo vadis, FDP?

Zum Leserbrief „Kaum etwas funktioniert“ vom 26. Januar

Als ehemaliger FDP-Wähler frage ich mich, wie verzweifelt muss Herr Kittl über die Umfragen zur FDP sein, dass er meint, in einem Leserbrief über seine Sicht der Zustände in Deutschland schreiben zu müssen.

Die Schulgebäude fallen praktisch auseinander, deshalb können die Kinder nicht in die Schule gehen - nicht nur wegen Corona. Straßen sind nur Flickenteppiche. Stromleitungen sucht man vergebens, marode Schienennetze, das ist seine Wirklichkeit von Deutschland. In Zukunft heißt es in der Welt nicht mehr Deutschland hilft, sondern die Welt muss dem maroden Deutschland helfen.

Vor drei Jahren hatte Herr Lindner in einer Staatskrise durch das Angebot einer Regierungsbeteiligung für eine stabile Koalition die Chance gehabt, etwaige Mängel an der Infrastruktur zu beheben. Aber er hat gekniffen! Keiner hat es verstanden. Seitdem ist die FDP in einer Abwärtsspirale und schrammt schon die Fünf-Prozent-Grenze.

Es stellt sich die Frage, warum sollte man in heutiger Zeit die FDP noch wählen? Als Mehrheitsbeschafferin hat sie ausgedient. Ihr Versuch, durch Belegung von AfD-Themen diesen Wähler abzujagen, ist kläglich gescheitert, dies kostete wahrscheinlich eigene Wähler.

Viele Wähler bevorzugen Parteien, nicht weil sie das Parteiprogramm gelesen haben, sondern weil sie sich mit Persönlichkeiten in diesen Parteien identifizieren können, denen sie vertrauen. Was hat die FDP zu bieten? Lindner hat Vertrauen verspielt und tingelt jetzt wie Kubiki von Talkshow zu Talkshow und verbreitet Kassandrarufe. Die Generalsekretärin wurde ausgetauscht, da mit ­Schönheit allein in der Politik kein Staat zu machen war. Quo vadis, FDP?

Dr. Hartmut Endriß, Weilheim