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Rasanter Flächenverbrauch

Zu den Leserbriefen „Standort bietet viele Vorteile“ vom 11. März und „Weil Zukunft Fläche braucht“ vom 27. März

Herr Mosolf benutzt die Ansiedlung von Zukunftstechnologien als Rechtfertigung zur Einrichtung des Gewerbegebiets Hungerberg. Aber neue Technologien, ohne Vermeidung von weiterer Bodenversiegelung und verbunden mit Wachstumsökonomie, werden die Klimakatastrophe nicht verhindern können.

Dasselbe Mantra der Innovation ertönt im Leserbrief „Weil Zukunft Fläche braucht“. Na dann, rosige Aussichten auf einen rasanten Flächenverbrauch in unserer Natur. Die meisten wichtigen Technologien für die nahe Zukunft (eigentlich Gegenwart) gibt es schon: Wasserstoff, PV, Windenergie. Sie könnten sinnvollerweise auf den Trümmern der alten, sprich nicht mehr zukunftsfähigen Fabriken, weitergeführt werden. Vor diesem Hintergrund sollten wir jede Verschlechterung durch bauliche Maßnahmen im Umfeld unserer Städte vermeiden. Dies möchte ich den „Apparatschicks“ in unseren Rathäusern ins Stammbuch schreiben, die bei ihrer kleinstädtischen Kungelei mit drängelnden Wirtschaftsförderern gerne einmal den großen Zusammenhang aus den Augen verlieren.

Nun kann man natürlich einwenden, dass das Klima nicht hier in Kirchheim gerettet werden kann. Aber wir können ja nur hier im „Kleinen“ etwas dazu beitragen, dass unsere Kinder und Enkel in Zukunft vielleicht doch noch eine Chance haben, ein ähnlich angenehmes Leben zu führen wie wir heute.

In diesem Zusammenhang wird übrigens gern übersehen, dass die EU als Global Player, was Umweltstandards anbelangt, inzwischen weltweit zum Regulativ geworden ist (siehe Studien von Joseph Nye (Harvard) und Anu Bradford (Columbia University). Da werden wir an unseren eigenen Ansprüchen gemessen.

Die drei Gemeinden streiten sich übrigens schon um die Verteilung der Fläche, sprich Gewerbesteuereinnahmen, dem vermutlichen Hauptanliegen unserer Verwaltungen, und haben mit der Planierung eines Teils der Fläche am Hungerberg schon Tatsachen geschaffen.

Michael Olpp, Kirchheim