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Ruit rückt das Herz in den Mittelpunkt

Medizin Die Medius Klinik in Ostfildern-Ruit wurde als Schwerpunktklinik für Herzinsuffizienz zertifiziert. Damit möchte man Herzschwache besser versorgen. Von Amelie Pyta

Es pumpt Blut durch unseren Körper und sorgt dafür, dass unsere Organe mit Sauerstoff versorgt werden: das Herz. Doch wenn das lebenswichtige Organ nicht mehr richtig funktioniert, sollte man nicht zögern, einen Arzt zu kontaktieren. Denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahren die häufigste Todesursache in Deutschland. Und die Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist der häufigste Grund für einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus bei Patienten über 65 Jahren. Rund zwei bis vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Herzschwäche.

Die Medius Klinik in Ostfildern-Ruit ist im kardiologischen Bereich mit der Chest Pain Unit, einer Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen, bereits gut aufgestellt. Nun wurde das Krankenhaus von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz und Gefäßchirurgie als Schwerpunktklinik für Herzinsuffizienz ausgezeichnet. Das freut Philipp Henßler, Leiter der Medius Klinik in Ostfildern: „Mit dieser Auszeichnung erweitern wir unser Leistungsspektrum“, sagt er. Zusammen mit der Re-Zertifizierung der Chest Pain Unit und dem Qualitätssiegel für hochwertige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei unklaren Brustschmerzen könne die Klinik ein vollumfängliches Leistungsspektrum moderner Herzmedizin anbieten.

Die Dimension der Herzinsuffizienz werde unterschätzt, sagt Christian Herdeg, Chefarzt für Innere Medizin, Herz- und Kreislauf­erkrankungen an der Medius Klinik. Die Zahl der Erkrankten werde zunehmen, auch im Hinblick auf den demografischen Wandel. Oftmals würden Probleme am Herzen „verniedlicht“. Typische Symptome sind Kurzatmigkeit, Erschöpfung und Müdigkeit, geschwollene Beine sowie eine nachlassende Leistungsfähigkeit.

Bei der Zertifizierung gehe es um einen Netzwerkgedanken, erklärt Herdeg. Verschiedene Berufsgruppen, die Ärzte im Krankenhaus, die Krankenpfleger sowie die Fachärzte und Hausärzte sollen Hand in Hand arbeiten, um den Patienten eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Denn diese sei im Bereich der Herzinsuffizienz nicht immer ausreichend. Oftmals fallen Patienten, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, in ein Loch, nehmen ihre Medikamente nicht mehr richtig und müssen kurze Zeit später wieder stationär behandelt werden. Hier müsse eine bessere Vernetzung zwischen den niedergelassenen Ärzten und dem Krankenhaus stattfinden. Und natürlich fange die optimale Behandlung schon im Krankenhaus an, betont Herdeg. So werden in der Klinik in Ruit Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen zu „HFU-Nurses“ ausgebildet. Diese bieten eine sogenannte Telefonsprechstunde an. Sie rufen den Patienten, der aus dem Krankenhaus entlassen wurde, regelmäßig an, erkundigen sich nach seinem Wohlergehen und fragen, ob er seine Medikamente nimmt. Das Ganze ist Teil des Drei-Stufen-Konzepts. Neben der täglichen Visite durch den Arzt gibt es auch eine Herzinsuffizienz-Visite. Zwei Wochen nach der Entlassung wird der Patient wieder im Krankenhaus untersucht. All das sei allerdings mit einem hohen Personalaufwand verbunden, betonte Herdeg, der stolz ergänzte: „Die Medius Klinik ist die einzige in der Region, die eine Herzinsuffizient-Zertifizierung vorweisen kann.“