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Schütze Braun im Pech

Sportschießen Bei der EM in Kroatien verpasst der Neidlinger das Finale im Dreistellungskampf und muss damit seine Hoffnungen auf Olympia in Tokio begraben. Von Klaus Schlütter

Sie erwischten nicht ihren allerbesten Tag, die drei deutschen Kleinkaliber-Schützen bei der Europameisterschaft in Osijek/Kroatien. Maximilian Dallinger aus Bayern (1172 Ringe), Max Braun aus Neidlingen (1168) und Dennis Welsch aus Hessen (1155) hatten sich im Dreistellungskampf mehr erhofft als die Plätze 25, 33 und 55 im Vorkampf, mit denen sie das Achter-Finale glatt verpassten. „Ich habe alles probiert, hatte einige Male Pech mit Schüssen knapp an der Zehn, bin aber trotzdem zufrieden“, meinte Braun, vor zwei Jahren Europameister bei den Junioren. So feierten die beiden Norweger Jon-Hermann Hegg (Vorkampf 1184, Finale 461,0) und Henrik Larsen (1186, 459,9) einen Doppelerfolg.

Richtig enttäuscht war Schwabe Braun nur darüber, dass er und seine beiden Mitstreiter nicht die Möglichkeit bekamen, es im Team-Wettbewerb zwei Tage später besser zu machen. Alle anderen Nationen waren am Start. Nur der Deutsche Schützenbund (DSB) hatte weder eine Mannschaft noch ein Zweier-Mixed gemeldet. Der Verband wollte wegen Corona kein Ansteckungsrisiko eingehen. Braun fehlte jegliches Verständnis dafür: „Dabei sind wir jeden zweiten Tag getestet worden.“ Das deutsche Trio musste am nächsten Morgen nach dem Wettkampf die Heimreise antreten.

Was er nach eigener Aussage nicht wusste: Die Entscheidung über die Nicht-Teilnahme einer Mannschaft bei der EM war schon am 28. April durch ein Fünfer-Gremium mit 5:0 Stimmen im Bundesausschuss Spitzensport gefallen. Bei dieser Gelegenheit war auch beschlossen worden, keine Junioren zur EM zu schicken.

Dazu passend die Kritik von Brauns Landestrainer Helmut Hoffmann (Pforzheim), der auch zwei enttäuschte, weil aussichtsreiche Juniorinnen aus seinem Verband trösten musste: „Diese Entscheidungen waren von purer Angst geprägt und kamen viel zu früh. Inzwischen ist die Situation in Kroatien nicht mehr besorgniserregend. Es wäre noch genügend Zeit gewesen, die Beschlüsse zu revidieren. Aber der Verband ist da so unbeweglich wie ein Riesen­tanker.“

Jugend-WM in Peru im Visier

Max Braun hat nun keine Chance mehr, einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele im August in Tokio zu ergattern. Weil er jedoch erst 20 ist und damit bis Ende des Jahres noch zu den Junioren zählt, hat er ein anderes verlockendes Ziel vor Augen: die Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaften im Herbst in Lima, der Hauptstadt von Peru. Foto: pr