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Schulschwänzer mit Coffee to go

Zur Berichterstattung über „Fridays for Future“

Es gab Zeiten, da gingen auch wir auf Demonstrationen. Sie waren und sind für uns Ausdruck einer funktionierenden Demokratie. Zudem zeigen sie uns, dass wir mit unserem Anliegen nicht alleine sind. Die Tatsache, dass Millionen Schüler weltweit gleichzeitig für ihre Zukunft demonstrieren, ist allein schon überwältigend. Die Art und Weise, wie sie es tun, macht mir Hoffnung auf Veränderung.

Die Kraft hinter ihren Plakaten und Sprechchören, die Richtigkeit ihrer Aussagen und die Verzweiflung gegenüber ihrer Zukunft machen mich aber auch betroffen. Und genau das ist Sinn und Zweck der #fridaysforfuture. Die Schüler halten uns einen Spiegel vor. Sie sprechen aus, was wir verdrängen und verschweigen. Sie bringen Wahrheiten ans Licht, die keiner hören will, weder Wirtschaft noch Politik. Daher ist die Aufregung auch so groß. Letztendlich sind wir mit unserem Lebensstil an dem Schlamassel, in den sie hineingeboren wurden, mit Schuld.

Ich denke mir, wenn schon Grundschüler auf Plakaten formulieren können, was in unserem System falsch läuft, müsste es doch eine Leichtigkeit sein, Dinge zu verändern. Die Kids, die bei #fridaysforfuture demonstrieren sind bereit, auf einen Teil ihrer Privilegien zu verzichten, damit sie eine Zukunft haben. Und was tut ein Großteil unserer Generation? Er diskutiert über Schulpflicht, Schulschwänzer und ob Coffee-to-go-Becher bei der Demo vorhanden waren. Meiner Meinung nach sind diese Kids reifer als ein Großteil unserer Gesellschaft. Und ich hoffe von Herzen, sie haben genügend Energie, einfach immer weiterzumachen.

Cornelia Frey, Kirchheim