Klimaschutz ist in aller Munde, seitdem die Uhr diesbezüglich immer schneller tickt. Auch wenn der Name fast behäbig klingt: Die „Solarkarawane“ leistet ihren Beitrag und zieht vom 5. bis zum 16. Juli durch Lenningen. Auf Wunsch nimmt ein unabhängiger Berater der Energieagentur Landkreis Göppingen Häuser unter die Lupe. Er untersucht, ob sich das Dach für eine Photovoltaik-Anlage eignet und macht eine Wirtschaftlichkeitsanalyse. 30 Bürgerinnen und Bürger kommen in den Genuss des Checks.
Bereits Wochen im Voraus waren sämtliche Beratungsplätze vergeben. „Obwohl wir relativ wenig Werbung gemacht haben, hatten wir ein großes Echo“, sagt Rolf Stasch, Mitglied bei den „Engagierten Bürgern Lenningen - NUN!“ erfreut. Überrascht hat den Mitinitiator der Aktion in Lenningen die Resonanz nicht. Sei doch inzwischen die Klimaerwärmung für jeden sicht- und spürbar. „Die Leute merken, man muss was tun.“
„Die Sonne schickt uns keine Rechnung“, so titelte der Öko-Pionier Franz Alt bereits 1994. Viele Jahre ließ sich durch die Einspeisung von Solarstrom sogar gutes Geld verdienen. Selbst wenn das vorbei ist - wer eine Photovoltaik- anlage installiert hat, spürt das Monat für Monat an der Stromrechnung. „Es ist wichtig, die Anlage richtig auszurichten“, betont Rolf Stasch. „Auch deshalb ist eine individuelle Beratung sinnvoll.“ Wer beispielsweise morgens viel Energie benötige, könne die Solarzellen durchaus nach Osten ausrichten. Weil Solarmodule günstiger geworden seien, sei es auch lukrativ, kleinere Anlagen zu bauen. Abhängig von der Kapazität und dem Speicher ließen sich auch Elektroautos mit dem hauseigenen Solarstrom aufladen.
Eine Rechnung bekommen übrigens auch die Lenningerinnen und Lenninger nicht, die sich den Berater ins Haus holen. Die Gemeinde übernimmt den Eigenanteil von je 30 Euro. „Kommunaler Klimaschutz kann nur dann erfolgreich sein, wenn wir es erreichen, Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Unternehmen für das Thema zu begeistern“, sagt Bürgermeister Michael Schlecht. Die „Solarkarawane“ trage zur Bewusstseinsbildung bei. In der zweiten Jahreshälfte will der Verwaltungschef konkrete Überlegungen zu Klimaschutzmaßnahmen angehen. „Mein Ziel ist, dass sich die Gemeinde mit dem Einstieg in den ‚European Energy Award (eea)-Prozess‘ beschäftigt“, so der Rathauschef. Dabei schwebt ihm eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor. Zudem baut er auf eine Unterstützung der Klimaschutzagentur Landkreis Esslingen und des kommunalen Klimaschutzvereins im Kreis, dessen Gründungsmitglied die Gemeinde ist.
Einen riesigen Bedarf sieht Rolf Stasch auch beim Energiemanagement öffentlicher Gebäude. „Man kann lokal so viel tun“, sagt er. Deshalb wünscht er sich einen Klimaschutzmanager in der Gemeinde. Mit der „Solarkarawane“ sollen die Menschen sensibilisiert und der Klimaschutz vorangebracht werden, betont er. „In Lenningen gibt es noch eine riesige Zahl von Dachflächen, die nicht bestückt sind.“ Dieses große Potenzial müsse man gewinnen. Ins Boot geholt wurde deshalb auch die interkommunale Wirtschafts- und Tourismusförderin der Gemeinden Lenningen und Erkenbrechtsweiler sowie der Stadt Owen, Eileen Gerstner. Sie übernahm die Koordination des Projekts und animierte auch Unternehmer, einen PV-Check ihrer Firmengebäude machen zu lassen. „Wir müssen was ändern, nur dann ändert sich auch das Klima“, betont Rolf Stasch, seit 2003 Geschäftsführer der Bürgergesellschaft Lenninger Solar. Aktionen wie die „Solarkarawane“ könnten dazu einen Beitrag leisten.