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Steuergelder versenkt

Zur Berichterstattung über BITBW und Ella

Der Fachmann staunt und der Laie wundert sich - liest man die Berichterstattung zu BITBW (IT Baden-Württemberg) und der „Bildungsplattform“ Ella. Sicher braucht jede Organisation, sei es in Behörden oder der Privatwirtschaft, eine Anlaufzeit, um zu funktionieren, und noch länger, um Reibungsverluste und Widerstände zu überwinden. Insofern muss man sich fragen, ob die Beauftragung zur „Bildungsplattform“ zeitlich nicht etwas naiv gewählt war.

Fragen braucht man sich hingegen nicht, dass in allen beteiligten Ministerien grob fahrlässig gehandelt wurde. Bisher sind 28 (in Worten achtundzwanzig) Millionen Euro Steuergelder versenkt worden - ohne eine verwertbare Gegenleistung, ohne Verträge und vor allem ohne persönliche Konsequenzen.

Wenn jetzt Herr Strobl als verantwortlicher Minister für BITBW eine „offene, neutrale und absolut umfassende Bestandsaufnahme und Analyse“ ankündigt, dann erinnert das an die hilflose Aussage seines in der Zwischenzeit als, und das sollte unsere Gesellschaft nun wirklich alarmieren, „Professor of Management Practice in Regulated Environments“ an der Frankfurt School of Finance & Management tätigen Parteifreundes Koch in Hessen anno 2000, der die „brutalstmögliche Aufklärung“ zur damaligen Affäre der Parteienfinanzierung ankündigte. Viel Glück Herr Strobl - vielleicht gibt es irgendwo einen Lehrstuhl für „Konsequenzlose Kapitalvernichtung und Organisationsversagen“.

Bodo Lorenz, Schlierbach