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Stümperhafte Arbeit

Mit großem Aufwand wurde vor zwei Jahren die Werbetrommel für die Bienenhilfe gerührt. Rasenflächen wurden umgewühlt, Blumengemische eingesät, Gärtner robb­ten auf Knien, um Unerwünschtes zu entfernen. Und tatsächlich, an einigen Stellen blühte es auf.

Aber was macht nun das Grünflächenamt der Stadt Kirchheim? Es lässt rings um die Beete alles niederhäckseln, ohne Rücksicht auf naive Insekten und Kleintiere, die nicht zwischen erwünschter und unerwünschter Rasenfläche unterscheiden können.

Ein Übergreifen von standortgerechten Blühern auf die andere Seite wird verhindert. Der ästhetische Aspekt zerstört. Dieser Anblick erinnert an Schrebergärten und Spießertum. Auch dieses Frühjahr ließ die Stadt wieder Flächen umwühlen. Mit erbärmlichem Ergebnis. Dass es auch anders geht, sieht man an der Lindachböschung vor dem Jesinger Rathaus. Seit die Gärtner dort weitgehend ausgesperrt sind, blüht es dort auf. Es wimmelt von allen möglichen Insekten.

Ein Ärgernis bleibt: Diese Anlage ist eine beliebte Hundepromenade, mit den entsprechenden Hinterlassenschaften. Es gibt also auch einfache Methoden, um Rasenflächen durch blühende Stauden aufzuwerten. Nämlich direkt einsäen und erst spät mähen.

Der ordnungsliebende, brave Bürger muss sich da etwas umstellen. Anstatt Golfrasen oder verbrannte Erde sieht er auf einmal, was eine naturnahe Rasenfläche an Farben und Formenvielfalt hergeben kann. Und er entdeckt bei genauerem Hinsehen sogar tot geglaubte Insekten wieder.

Als Fazit aus diesen unerfreulichen Pflegemaßnahmen des Grünflächenamts schlage ich vor, in Zeiten leerer Kassen das Budget dieses Amts zu halbieren.

Dies wäre gut für das Stadtsäckel und für die viel gepriesenen nachhaltigen Bemühungen in Sachen Ökologie.

Bernhard Fecht, Kirchheim