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Tageseltern im Kreis Esslingen warten auf ihr Geld

Corona Tageseltern bekommen anstatt Soforthilfe finanzielle Unterstützung vom Kreis – sofern es klappt.

Tagesmütter dürfen bis zu fünf Kinder betreuen.
Tagesmütter dürfen bis zu fünf Kinder betreuen.

Kreis. Seit fast zwei Monaten gibt es keine organisierte Kinderbetreuung mehr. Auch die Tageseltern mussten in die Corona-Zwangspause. Das Besondere: Tageseltern arbeiten als Selbstständige. Beim Tageselternverein und beim Landratsamt, dort ist das Jugendamt für die Abrechnung mit den Tageseltern verantwortlich, seien zunächst die Ansprechpartner schwer bis gar nicht erreichbar gewesen. „Man fühlt sich da komplett allein gelassen“, fasst es eine Tagesmutter aus Nürtingen zusammen. So schildert die Tagesmutter, dass Erstanträge nicht bearbeitet wurden, die schon aus den ersten beiden Monaten des Jahres stammen. Dadurch seien allein ihr einige Tausend Euro an Einnahmen entgangen.

So ergehe es auch etlichen anderen Tagespflegepersonen, bestätigt Jana Lux. Sie ist stellvertretende Geschäftsführerin des Tageselternvereins im Kreis. „Es gibt einige Tageseltern, die darüber nachdenken, aufzuhören“, sagt die Nürtinger Tagesmutter. Doch das könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kinderbetreuung haben: Insgesamt betreuen 435 Tagespflegepersonen 1 494 Kinder im Alter zwischen einem und 13 Jahren. Bräche auch nur ein Teil dieses Betreuungsangebots weg, ließe es sich nur schwer von den Kreisgemeinden auffangen. „Die Betreuung durch Tageseltern ist viel flexibler, als es eine normale Kindertageseinrichtung sein kann“, sagt Lux. So gebe es Tagesmütter, die Kinder, beispielsweise bei Schichtarbeit der Eltern in Krankenhäusern, auch über Nacht bei sich aufnehmen. Das sei sonst nur in speziellen Kitas möglich und die ganz große Ausnahme.

Die Tageseltern seien auf die Einkünfte angewiesen. Deshalb sei es erfreulich, dass die Landkreise zugesichert hätten, dass sie auch beim Ausfall der Betreuung 80 Prozent der Kosten übernehmen. Doch hier liege auch ein Teil des Problems, weiß Lux: Weil die Behörden oft verzögert reagierten, sei im März und teilweise auch im April der volle Satz mit den Tageseltern abgerechnet worden. Das solle nun mit dem Mai-Entgelt verrechnet werden. Doch stattdessen kam: nichts. Die ersten fünf Tage im Mai sei kein Geld an die Tageseltern geflossen. Doch sei dies inzwischen behoben worden, weiß Landratsamts-Pressesprecher Peter Keck. Im Laufe des Dienstags seien entsprechende Schreiben an die Tageseltern im Kreis verschickt worden. „Es ist wichtig, dass wir diese Struktur erhalten“, sagt Keck. Allerdings sei es, bedingt durch die raschen Entwicklungen der Coronakrise, zu Verzögerungen gekommen. Das betreffe die Auszahlung des Mai-Entgelts ebenso wie manche Betreuungsanträge der Tageseltern.

Von des Tageseltern ist indes zu hören, dass sie im Landkreis auch schon vor Corona Geduld bei ihren Behördengängen brauchten: Bis die Betreuung eines Tageskinds genehmigt werde, habe es auch schon ohne Virusgefahr bis zu drei Monate gedauert.Philip Sandrock