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Tagesmütter warten auf Geld

Zum Artikel „Tageseltern im Kreis Esslingen warten auf ihr Geld“ vom 12. Mai

Ich war sehr erstaunt, zu lesen, dass angeblich das Problem mit den nicht erfolgten Zahlungen nach den ersten fünf Tagen im Mai behoben gewesen wäre. Fakt ist, dass bis heute etliche Tagesmütter immer noch kein Geld für den Monat Mai bekommen haben, andere erst für einige wenige Kinder. Mir ist keine einzige Tagesmutter bekannt, die die kompletten versprochenen 80 Prozent bereits erhalten hätte. Insbesondere für Tagesmütter, die ihre Familie ausschließlich von den Einnahmen aus der Kindertagespflege ernähren müssen, ist dies eine existenzbedrohliche Situation.

Wir Tagesmütter haben auch keinen Anspruch auf die staatliche Soforthilfe für Soloselbstständige, da diese nur zur Deckung der weiterlaufenden Betriebskosten, welche bei Tagesmüttern, die in ihren eigenen vier Wänden betreuen, eher zu vernachlässigen sind, und nicht zur Deckung des Lebensunterhaltes genehmigt wird.

Dazu kommt, dass wir für die Monate März und April die Betreuungsentgelte komplett überwiesen bekommen hatten, mit dem Hinweis, dass dies „zum Wohl und der Förderung der Kinder, aus Wertschätzung den Tageseltern gegenüber sowie zur Sicherung der Kindertagespflege als wichtigem Baustein der Kindertagesbetreuung“ geschehen wäre. Ende April hat es sich das Landratsamt aber anders überlegt und beschlossen, rückwirkend seit Beginn des Betreuungsverbotes nur mehr 80 Prozent zahlen zu wollen. Das darüber hinaus gezahlte Geld soll von uns zurückgefordert werden.

Und zum letzten Satz im Artikel, dass die Genehmigungen für neue Tageskinder schon vor der Coronakrise bis zu drei Monate gedauert hätten, möchte ich anmerken, dass im Vorjahr die Erledigungen der Anträge vielmehr bis zu einem halben Jahr gedauert hatten.

Tagesmütter brauchen Geduld. Manchmal im Umgang mit den Kindern, und noch viel mehr im Umgang mit dem Landratsamt.

Sylvia Rauch, Tagesmutter, Bissingen