Unzugeordnete Artikel

Teckvereine sorgen für Paukenschläge

Fußball-Bezirksliga Nicht nur der 4:3-Coup des TV Neidlingen gegen Titelanwärter FC Esslingen hat den Wochentagsspieltag besonders gemacht. Von Klaus Schlütter

Alles im Griff: Der VfL um Kapitän Tim Sternemann hat die „Nullfünfer“ aus Nürtingen mit einem Sechserpack nach Hause geschickt.
Alles im Griff: Der VfL um Kapitän Tim Sternemann hat die „Nullfünfer“ aus Nürtingen mit einem Sechserpack nach Hause geschickt. Foto: Carsten Riedl

Der 2. September 2021, was für ein spezielles Datum für die Bezirksliga-Klubs unter der Teck: ein unvergesslicher Fußballtag mit vier Paukenschlägen des TV Neidlingen, TSV Jesingen, VfL Kirchheim und TSV Weilheim.

Für die Sensation schlechthin sorgte Neidlingen mit seinem 4:3-Erfolg gegen den Titelfavoriten 1. FC Esslingen. „Gegen die verlierst du in neun von zehn Spielen“, hatte Patrick Kölle vorher geunkt und hinzugefügt: „Wir wollen versuchen, dass wir die zehnte Möglichkeit nutzen.“ Der Spielertrainer hatte nicht zu viel versprochen. Nach 48 Minuten führten die Platzherren mit 4:0. Die rund 150 Fans waren völlig aus dem Häuschen. Kölle: „Ich war selten so überzeugt, dass wir gewinnen würden. Jeder hatte Bock, jeder hat sich total eingebracht. Wir haben läuferisch und kämpferisch alles gegeben. Eine überragende Mannschaftsleistung war der Schlüssel zum Erfolg.“

80 Minuten dauerte das Feuerwerk, das die Gastgeber abbrannten. Dann war die Zündschnur zu Ende. Neidlingen taumelte, versuchte den Vier-Tore-Vorsprung über die Zeit zu retten. Die Esslinger mobilisierten die letzten Reserven, um wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Fast wäre der Versuch von Erfolg gekrönt worden. Innerhalb von zehn Minuten zwischen der 83. und 93. Minute schlugen die Gäste mit drei Toren zurück. Doch dann war Schluss und der Jubel unterm Reußenstein kannte keine Grenzen.

VfL mit Kantersieg

Nach diesem Clou zählt der TV Neidlingen nach zwei Spieltagen zum erlauchten Kreis der Mannschaften ohne Niederlage, dem als weiterer Teckverein auch der VfL Kirchheim angehört. Wobei die Höhe des Heimsiegs (6:1) gegen SPV 05 Nürtingen überraschte, aber aufgrund der spielerischen Überlegenheit in Ordnung ging. Das halbe Dutzend Tore waren jeweils Doppel-Treffer von Salih Egrlic, Melvin Alavac und Max Pradler. Der fixe Mittelstürmer führt mit insgesamt fünf Einschüssen weiter die Torjägerliste der Bezirksliga an.

„Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Abwehr stand stabil und hat kaum etwas zugelassen. Die Abstände haben gestimmt“, war das Resümee von Trainer Armin Ohran. Mit einer ähnlich starken Leistung ist morgen beim 1. FC Donzdorf der nächste Dreier drin.

Für den einzigen Misston des Abends sorgte einer der neun Nürtinger Spieler. Ein Foul des jungen Kirchheimers Noah Schadt beantwortete Nicola Sambou mit einer glatten Tätlichkeit, die ungeahndet blieb, weil sie dem Schiri entgangen war. Da kochten auf dem Spielfeld und den mit rund 120 Fans spärlich besetzten Rängen kurz die Emotionen hoch.

Ein Fußballfest wie lange nicht mehr feierte der TSV Jesingen. Der FC Rechberghausen wurde 8:1 weggeputzt und die neue Lautsprecheranlage am Platz mit den vielen Toransagen gleich gebührend eingeweiht. „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, waren aggressiv und haben auch in dieser Höhe verdient gewonnen“, freute sich Sportchef Stefan Haußmann.

Ein historischer Hattrick gelang Kevin Sen, gerade frisch gestärkt aus dem Urlaub zurückgekommen. Innerhalb von sechs Minuten zwischen der 82. und 88. Minute schraubte er das Ergebnis um drei Tore in die Höhe. Morgen gegen die SGEH beim Derby auf der Alb, will er mit der Tor-Jagd gleich weitermachen.

Das waren schon neun Punkte für drei Teckvereine an einem Abend. Den zehnten holte der TSV Weilheim mit einem 2:2 auf den Fildern. Auch etwas überraschend, weil der FV Neuhausen in der vergangenen, der abgebrochenen Saison die herausragende Bezirksliga-Mannschaft war.

Dabei führte die Truppe von A-Jugend-Trainer Salvatore de Rosa, der den beruflich verhinderten Coach Oliver Klingler vertrat, durch Tore von Haris Seferovic sogar schon mit 2:0. Danach musste der Doppel-Torschütze mit einer Muskelverletzung vom Platz und die Hausherren drehten den Spieß um. Alexander Kluge traf ebenfalls zweimal zum Ausgleich für das Filder-Team. Der langjährige Nimbus der Weilheimer Unbesiegbarkeit in Neuhausen wackelte. Aber er hielt auch diesmal. Mit dem Unentschieden wurde die Serie fortgesetzt, und am Ende waren beide mit dem einen Punkt jeweils gut bedient.