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Tendenziöse Berichterstattung

Zum Artikel „Wir leben über unsere Verhältnisse“ vom 14. Juli

Der Bericht von Melissa Seitz über die Veranstaltung des BUND Kirchheim in der Stadthalle zum Thema „Flächenverbrauch bis zum Kollaps?“ ist ein Musterbeispiel tendenziöser Berichterstattung. Die großgedruckte zweite Überschrift lautet: „Ein neues Einfamilienhaus am Ortsrand mit Terrasse? Wenn es nach Professor Dr. Martin Dieterich geht, soll es das nicht mehr geben.“

Die Formulierung „Wenn es nach Herrn/Frau XY . . . geht“ ist eine Stammtisch-Formulierung und qualifiziert die Meinung der betreffenden Person als nicht ernst zu nehmend ab. Schon in der Überschrift eine negative Bewertung vorzunehmen - das ist tendenziös und keine neutrale Berichterstattung mehr.

Auch der gesamte Text hinterlässt den Eindruck, als wolle die Verfasserin das Thema nur mit Fingerspitzen anfassen.

Der Agrarbiologe Martin Dieterich trug bei der Veranstaltung des BUND keine abweichende oder gar extreme Meinung vor, sondern die Meinung der Wissenschaft, die schon seit Jahrzehnten davor warnt, unseren derzeitigen Lebensstil einfach in die Zukunft hinein verlängern zu wollen. Die Begründung ist ganz einfach - aber offenbar sehr schwer zu akzeptieren: Die Ressourcen unserer Erde (Boden, Wasser, Luft) sind endlich und nicht beliebig zu verbrauchen und zu zerstören, sondern nur noch nachhaltig zu bewirtschaften. Das ist allmählich Konsens - warum dann diese tendenziöse Formulierung? Wessen Interessen vertritt der Teckbote? Offenbar die Interessen derer, die aus Angst, Bequemlichkeit oder Dummheit am Status quo festhalten wollen.

Wir brauchen aber mutige Menschen, vor allem als Entscheidungsträger, die endlich den unvermeidlichen Umdenkungsprozess einleiten, sonst hinterlassen wir nachfolgenden Generationen einen nicht mehr bewohnbaren Planeten. Ein solch tendenziöser Bericht trägt dazu leider nichts bei.

Martin Brost, Dettingen