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Tilo Holighaus will WM-Titel verteidigen

Segelfliegen Der amtierende Weltmeister aus Kirchheim stellt sich ab Sonntag beim Grand-Prix-Finale in Frankreich der 19-köpfigen Konkurrenz. Von Peter Eidemüller

Déjà-vu erwünscht: Vor zwei Jahren wurde Tilo Holighaus (Mitte) Weltmeister vor dem Polen Sebastian Kawa (links) und Louis Boude
Déjà-vu erwünscht: Vor zwei Jahren wurde Tilo Holighaus (Mitte) Weltmeister vor dem Polen Sebastian Kawa (links) und Louis Bouderlique aus Frankreich. Foto: pr

Wer ist der beste Segelflieger der Welt? Antwort auf diese Frage gibt es ab kommenden Sonntag, wenn im südfranzösischen Saint Auban das Grand-Prix-Finale beginnt. Dass am Ende des einwöchigen Kräftemessens der 20-köpfigen Thermikjäger-Elite aus aller Welt der amtierende Champ ganz oben steht - nicht ausgeschlossen. „Ich bin gut vorbereitet und gehe einigermaßen gelassen an den Start“, verrät Tilo Holighaus, der sich vor zwei Jahren beim GP-Finale in Spanien zum König der Lüfte krönte und der Mission Titelverteidigung optimistisch entgegensieht. „Ich glaube, dass ich gute Chancen habe, um vorne mitzumischen.“

Der Geschäftsführer der Kirchheimer Segelflug-Schmiede Schempp Hirth ist bereits seit vergangenem Wochenende in Saint Auban, wo bis zum morgigen Samstag Trainingseinheiten absolviert und letzte Vorbereitungen getroffen werden. „Ich kenne die Gegend ganz gut, bin hier schon einige Wettbewerbe geflogen“, sagt der 52-Jährige, der den einheimischen Piloten um den WM-Dritten von 2019, Louis Bouderlique, im „Mekka des französischen Segelflugsports“ (Holighaus) nur allzu gerne ein Schnippchen schlagen will. „Klar haben die Franzosen einen gewissen Heimvorteil, der aber nicht unbedingt immer helfen muss“, hofft er auf eine möglicherweise zu eingefahrene Herangehensweise der Gastgeber.

Topfavorit kommt aus Polen

Unabhängig davon führt der Weg aufs Podium und zum Sieg ohnehin nur über einen: der Pole Sebastian Kawa dominiert die Segelflugwelt seit Jahren mehr oder weniger nach Belieben. Die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste gewann 16 Grand-Prix-Wettbewerbe, die als Quali für das GP-Finale dienen, war drei Mal GP-Gesamtsieger sowie mehrfacher Welt- und Europameister. „Sebastian ist das Maß aller Dinge und der große Favorit“, sagt der Weltranglistenfünfte Holighaus, der einer der wenigen ist, die wissen, wie man Kawa bezwingt: Beim Grand-Prix-Finale 2019 im spanischen La Cerdanya verwies er den übermächtigen Polen auf den zweiten Platz.

Ob und wie das erneut gelingt, dürfte auch von den Flugzeugen abhängen. Holighaus startet mit dem brandneuen Ventus 3TS aus eigener Produktion. Kawa ist mit einem polnischen Fabrikat gemeldet, spielt aber offenbar mit dem Gedanken, auf den Schempp-Hirth-Vogel umzusteigen. „Knapp ein Drittel der Teilnehmer fliegt mit unseren Flugzeugen“, ist Holighaus stolz - die Chance, dass zumindest das beste Segelflugzeug der Welt aus Kirchheim kommen wird, ist also groß.