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Töpfer, Klopfer und Letzing gehen in die zweite Runde

Politik Vor der Stichwahl des Esslinger Oberbürgermeisters am 25. Juli hat sich die Zahl der Bewerber halbiert: Eine Frau und zwei Männer sind noch im Rennen. Von Alexander Maier

Für Gebhard Mehrle ist das Rennen um den Esslinger OB-Sessel zu  Ende - für Daniel Töpfer, Matthias Klopfer und Gabriela Letzing
Für Gebhard Mehrle ist das Rennen um den Esslinger OB-Sessel zu Ende - für Daniel Töpfer, Matthias Klopfer und Gabriela Letzing geht es nun ums Ganze. Foto: Roberto Bulgrin

Die erste Runde der Esslinger Oberbürgermeis- terwahl ist gelaufen - nun lichten sich die Reihen: Der parteilose Bewerber Gebhard Mehrle hatte schon kurz nach Auszählung der Stimmen erklärt, dass er im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten werde. Tags darauf hatte Vittorio Lazaridis von den Grünen seine Kandidatur zurückgezogen, nachdem sein Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Nun hat der Linke Martin Auerbach seinen Rückzug erklärt - auch er wird in Runde zwei nicht mehr dabei sein. Damit hat sich das Bewerberfeld von sechs auf drei Namen reduziert: Neben Daniel Töpfer von der CDU, Freie Wähler und FDP und der SPD-Kandidat Matthias Klopfer, die sich im ersten Wahlgang ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatten, will auch die parteilose Bewerberin Gabriela Letzing weitermachen.

Eine gewisse Enttäuschung konnte Martin Auerbach am Wahlabend nicht verbergen: Der OB-Kandidat der Linken hatte auf seine Erfahrung als Gemeinderat, auf lokale Detailkenntnis und auf pointierte Kommentare in den Diskussionsrunden gesetzt. Dass es für ihn trotzdem nur zu 4,2 Prozent der Stimmen gereicht hatte, macht Auerbach nicht zuletzt daran fest, „dass wir der Materialschlacht im Wahlkampf am Ende immer weniger entgegensetzen konnten“. Nachdem er sich am Montagabend mit seinen Parteifreundinnen und -freunden beraten hatte, stand für Auerbach fest: „Ich werde meine Bewerbung für den zweiten Wahlgang zurückziehen.“ Seine Kandidatur habe sich aber auf jeden Fall gelohnt: „Unser Ziel war es, im OB-Wahlkampf möglichst viele linke Themen zu positionieren. Das ist uns sehr gut gelungen. Bei vielen Themen gab es Zustimmung. Sonderlich mehr könnten wir auch im zweiten Wahlgang nicht mehr erreichen.“ Eine Empfehlung für einen anderen Bewerber mag Auerbach nicht abgeben.

Mit 1,9 Prozent der Stimmen war Gabriela Letzing im ersten Wahlgang nur Platz sechs geblieben. Dennoch machte die parteilose Bewerberin am Wahlabend keinen unzufriedenen Eindruck. Mit unkonventionellen Positionen war Letzing im Wahlkampf angetreten - etwa der Forderung, statt Strafzetteln künftig lieber Denkzettel auszugeben. Ihre zentrale Botschaft - „Wollen wir nicht alle gut und in Frieden, Harmonie und Liebe leben?“ - möchte Letzing nun auch in den zweiten Wahlgang tragen. „Ich mache weiter, schließlich habe ich nichts zu verlieren“, erklärt sie.

Wer in Runde zwei am 25. Juli auf dem Stimmzettel notiert wird, soll feststehen, wenn der Gemeindewahlausschuss an diesem Mittwoch beraten hat. Klar ist aber schon jetzt, dass sich das Duell zwischen den beiden Erstplatzierten - Daniel Töpfer und Matthias Klopfer - in den kommenden Tagen weiter zuspitzen wird und dass sich beide Kandidaten und ihre Unterstützer nochmals mächtig ins Zeug legen werden, um das Rennen für sich zu entscheiden. Während Töpfer von Anfang an die Unterstützung von CDU, Freien Wählern und FDP hatte, darf SPD-Kandidat Klopfer nun mit zusätzlichem Rückenwind rechnen, nachdem Vittorio Lazaridis zurückgezogen hatte und die Grünen erkennen ließen, dass sie inhaltlich mit Klopfer und seinem Wahlprogramm die größte Schnittmenge sehen.

Mehrle gibt Wahlempfehlung

Unterdessen hat sich nun auch Gebhard Mehrle positioniert, der am Sonntag mit fast zehn Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg erzielt hatte. Der parteilose Bewerber blickt „auf einen ereignisreichen, persönlich ungemein bereichernden Wahlkampf zurück“ und dankte allen, die für ihn gestimmt hatten. In den zurückliegenden Wochen hätten sich beide führenden Kandidaten als faire und freundliche Gesprächspartner erwiesen: „Ich habe mehrfach mit einem Augenzwinkern gesagt, dass mein Wahlkampf immerhin dazu führt, dass ich einer der am besten informierten Esslinger Bürger bin.“ Aufgrund seiner Erkenntnisse und persönlichen Erfahrungen im Wahlkampf empfehle er im zweiten Wahlgang die Wahl von Matthias Klopfer: „In den zentralen Bereichen hat er das klarere Angebot an uns“, begründet Mehrle seine Entscheidung.

Eine von Mehrles Kernaussagen im Wahlkampf war, dass die Stadt in den nächsten Jahren vor allem klaren Kurs halten müsse, um die vielen Aufgaben zu priorisieren und lösungsorientiert in Angriff zu nehmen. „Vor allem hier sehe ich Matthias Klopfer vorn“, verrät Gebhard Mehrle. „Daniel Töpfer ist ein äußerst smarter junger Mann, der mit eisernem Willen und Disziplin seinen Weg geht und hohen Respekt verdient. Er versammelt das bürgerliche Lager geschlossen hinter sich, obwohl er sich im Wahlkampf bei wichtigen Entscheidungen der vergangenen Jahre komplett anders positioniert. Das ist bemerkenswert, aber es bleiben Zweifel.“